Zahl der Krankenhaus-Behandlungen in Niedersachsen geht zurück
In Niedersachsen haben sich 2022 weniger Patienten im Krankenhaus behandeln lassen als im Vor-Corona-Jahr. Das geht aus Daten der AOK hervor. Sorgen bereitet der Krankenkasse vor allem, dass es weniger Darmkrebs-OPs gab.
Im Vergleich zu 2019 gingen die Behandlungen in niedersächsischen Krankenhäusern insgesamt um 12 Prozent zurück, wie das Wissenschaftliche Institut der AOK am Montag mitteilte. Statt knapp 650.000 stationären Aufnahmen gab es nur noch rund 570.000. Das Phänomen zeigt sich bei vielen verschiedenen Beschwerden: Rückenschmerzen, Bluthochdruck, chronische Lungenerkrankung, Diabetes und Herzinsuffizienz. Sorgen macht sich die AOK, Niedersachsens größte Krankenkasse mit mehr als einem Drittel aller Versicherten, aber vor allem um den Rückgang bei den Darmkrebs-OPs.
Während der Corona-Pandemie gab es weniger Darmspiegelungen
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie werden weniger Menschen in Niedersachsen wegen Darmkrebs operiert. Lag das Minus 2020 noch bei 11 Prozent, waren es 2021 schon 14 Prozent und mit 19 Prozent noch mal mehr im Jahr 2022. Als Grund dafür vermutet die AOK den Rückgang bei den Darmspiegelungen seit Beginn der Pandemie. Die Darmspiegelung gilt als wichtigste Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs.
Personalmangel durch Omikron und mehr ambulante Eingriffe
Zu Beginn der Pandemie waren die Behandlungen in Krankenhäusern insgesamt noch deshalb zurückgegangen, weil die Betten für schwer kranke Corona-Patienten freigehalten wurden. Nach Angaben der AOK war das 2022 aber nicht mehr der Hauptgrund. Stattdessen haben aus Sicht der Krankenkasse die zahlreichen Personalausfälle aufgrund der Omikron-Variante dazu geführt, dass weniger Patienten im Krankenhaus behandelt werden konnten. Ein weiterer Grund könnte eine strukturelle Veränderung sein: Denn inzwischen können etliche Erkrankungen auch ambulant behandelt werden.
Psychiatrien: Behandlungsbedarf wächst, aber zu wenig Personal
Der Verband der Ersatzkassen beobachtet ähnliche Effekte. Ein Sprecher wies zudem auf die Situation in den Psychiatrien hin: Obwohl der Bedarf seit Jahren wächst, werden immer weniger Menschen behandelt. Das hänge wohl auch mit dem Personalmangel zusammen.