Weltmeisterschaft der humanoiden Roboter in Wolfenbüttel
Wolfenbüttel ist für eine Woche das Zentrum für Roboter-Forscher und -Fans. Der FIRA RoboWorld Cup and Summit 2023 vereint Wettkämpfe unter Robotern und internationalen Austausch über KI und Robotik.
Rund 700 Roboter schätzt Jacky Baltes, Präsident der Federation of International Robot-Sport Association (kurz: FIRA), haben die Teams mit nach Wolfenbüttel gebracht. Das sind mehr Roboter als Menschen. Die Weltmeisterschaft soll nicht nur den aktuellen Stand der Roboter-Forschung zeigen, sondern auch die nächste Generation der Robotik-Forscher ausbilden, erklärt Baltes. Dazu sind Jugendliche und Studierende aus rund 20 Ländern angereist.
Team aus Wolfenbüttel zum ersten Mal dabei
Die studentische AG "WF Wolves" nimmt zum ersten Mal an der Roboter-Weltmeisterschaft teil. Wettkampferfahrung konnten sie bereits während einiger RoboCups (der Fußball-Weltmeisterschaft der Roboter) gewinnen. Ein großer Vorteil findet Studentin, Mia Sörensen. "Das hat man in einem Studium nicht schon inklusive. Ich denke, es ist ein sehr herausfordernder Roboter, aber das bringt eben auch den Spaß." Beim FIRA RoboWorld Cup treten die "WF Wolves" in der Disziplin "Sprint" an. Ihr Roboter muss vier Meter geradeaus laufen und dann die gleiche Strecke wieder zurück. Klingt einfacher als es ist, sagt Teamleiter, Torben Röhrs. "Für uns ist die Herausforderung das Rückwärtsgehen, weil das auch nicht einfach eine Vorwärtsbewegung rückwärts abgespielt ist."
Zehnkampf der humanoiden Roboter
Wie der Name verrät, sehen die sogenannten humanoiden Roboter dem Menschen ähnlich. Sie haben Arme, Beine und Gelenke. Bei den Weltmeisterschaften treten sie unterteilt nach ihrer Größe an. In der Liga "Kid" dürfen die Roboter maximal 60 Zentimeter hoch sein. Die Liga "Adult" beginnt ab einer Höhe von 80 Zentimetern. Die Lücke zwischen den Ligen sei wichtig, damit ein fairer Wettkampf garantiert werden kann, erklärt Jacky Baltes. Jedes Team tritt mit nur einem Roboter in den unterschiedlichen Disziplinen an.
Diese Disziplinen durchlaufen die Roboter im sogenannten HuroCup, dem Zehnkampf:
- Bogenschießen
- Sprint
- Hindernislauf
- Marathon
- Gewichtheben
- Basketball
- Parcours-Lauf
- Fußball
- Elfmeterschießen
- Dreisprung
Roboter - auch mit Rädern und in der Luft
Das komplette Wettkampf-Programm umfasst noch weitere Ligen. Die Teilnehmenden programmieren dabei auch Drohnen so, dass sie autonom durch einen Parcours fliegen oder steuern sie selbst so schnell wie möglich hindurch. Auch kleine, autonome Fahrzeuge gehen an den Start. Darunter auch das Auto der studentischen Ostfalia-Cup AG aus Wolfenbüttel. Besonders stolz ist Jacky Baltes auf den Wettbewerb "Mission Impossible" für die jüngeren Teilnehmenden unter 19 Jahren. Tag für Tag erhalten sie eine andere Aufgabe, die sie entweder mit Hardware oder mit Software programmieren lösen müssen.
Ein kleiner Schritt für den Roboter – ein großer für das Team
Allein bis der Roboter der WF Wolves seinen ersten Schritt machen konnte habe es anderthalb Jahre gedauert. Insgesamt bauen, basteln und programmieren die Studierenden seit knapp sieben Jahren an ihrem Roboter "Detlef", erzählt Torben Röhrs. "Man kann nicht sagen: Es ist fertig. Man hat vielleicht einen Stand erreicht, mit dem man zufrieden ist, aber da kann man immer mehr Zeit investieren." Damit der Roboter eigenständig seine Gelenke und Beine bewegen kann, ist er mit 20 kleinen Motoren ausgestattet. Durch die Kamera auf dem Kopf kann er zuvor definierte Punkte erfassen und darauf zusteuern. Das klappt allerdings nicht immer zuverlässig. Der Roboter kann schnell den Fokus verlieren, wenn er den definierten Punkt verwechselt. Für die Teilnahme an der Roboter-Weltmeisterschaft ist Röhrs dennoch zuversichtlich, dass er und sein Team ins Finale kommen.