Warnte Staatsanwalt Drogenmafia? Ministerium will sich äußern
Ein Staatsanwalt aus Hannover soll Drogenhändler über eine bundesweite Razzia im Jahr 2022 informiert haben. Das Justizministerium in Hannover hat angekündigt, sich heute zu dem Fall zu äußern.
Bisher hatte sich das Justizministerium bedeckt gehalten. Die CDU-Landtagsfraktion kritisiert, dass der Vorfall nicht schon in der Sitzung des Justizausschusses in der vergangenen Woche thematisiert worden ist. Es stelle sich laut CDU zudem die Frage, warum der Staatsanwalt nicht schon früher von dem Fall abgezogen wurde. Der 39-Jährige war nach Recherchen des NDR und der "Süddeutschen Zeitung" schon länger verdächtig gewesen. Ihm wird unter anderem Bestechung und Geheimnisverrat vorgeworfen, weil er Informationen an führende Köpfe eines Drogenkartells verkauft haben soll.
Staatsanwalt war Chefermittler bei Rekord-Drogenfund
Der 39-Jährige soll in eines der größten Kokainverfahren Deutschlands involviert gewesen sein. Im Februar 2021 hatten Beamte der Zollfahndung mehr als 16 Tonnen Kokain im Hamburger Hafen entdeckt. Der Drogendfund kam auf einen Marktwert von rund 448 Millionen Euro. Nach bisherigen Erkenntnissen soll der in Untersuchungshaft sitzende Staatsanwalt Chefermittler in einem Verfahren gegen das Drogenkartell gewesen sein. Weil er die Drogenhändler vor einer Razzia gewarnt haben soll, konnten diese sich ins Ausland absetzen. Bislang gelte die Unschuldsvermutung.