Warnstreik: Weiterhin Störungen im Bahnverkehr in Niedersachsen

Stand: 09.12.2023 16:57 Uhr

Nach dem 24-stündigen Warnstreik der GDL kündigte die Deutsche Bahn an, am Samstag an wieder nach Plan zu fahren. Einzelne Züge waren in Niedersachsen zunächst dennoch ausgefallen.

Ein Bahnsprecher rechnete bis in den Vormittag hinein zudem weiter mit Verzögerungen. Viele Züge hätten noch zu ihren Startbahnhöfen gebracht werden müssen. Über die Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn waren zum Beispiel alle Regionalzüge in Niedersachsen, die zuvor bestreikt wurden, wieder buchbar. Trotzdem riet die Bahn dazu, sich in jedem Fall etwa über ihre Internetseite vor der Reise zu informieren. Das Unternehmen rechnete mit sehr vollen Zügen, da viele Reisende ihre Fahrten verschoben hätten.

Videos
Ute Anders spricht in die Kamera. © Screenshot
1 Min

Pro und Contra: Warnstreik im Bahnverkehr

Ist der Streik unverhältnismäßig und schadet er der Bahn? Oder ist er ein legitimes Mittel in diesem Arbeitskampf? (07.12.2023) 1 Min

Zugverkehr für 24 Stunden großenteils lahmgelegt

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte den Personen- und Gütervekehr bis Freitagabend über 24 Stunden bestreikt und zum großen Teil lahmgelegt. Im Fernverkehr brachte die Bahn gemäß eines Notfahrplans rund 20 Prozent der Verbindungen auf die Schiene. Im Regionalverkehr in Niedersachsen kam es am Freitag zu Ausfällen und Verspätungen. Neben DB-Beschäftigten hatten sich auch Mitarbeitende des Transdev-Konzerns, zu dem die S-Bahn Hannover sowie die Nordwestbahn gehören, am Warnstreik beteiligt. Jedoch hatten sich offenbar viele Zugreisende auf den Warnstreik eingestellt. "Die Bahnhöfe sind relativ leer", sagte die DB-Sprecherin am Freitag. Unter anderem im S-Bahn-Netz in Hannover sowie auf Strecken der Nordwestbahn kamen zudem vereinzelt Ersatzbusse zum Einsatz.

Warnstreik soll Forderung nach Senkung der Arbeitszeit unterstützen

In den laufenden Tarifverhandlungen zwischen der Bahn und der GDL war es bereits der zweite Arbeitskampf. Knackpunkt der Verhandlungen ist vor allem die Forderung der GDL, die Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden zu senken. Die Bahn lehnt das grundsätzlich ab und verweist darauf, dass sie dann in den entsprechenden Berufen zehn Prozent mehr Personal bräuchte. Daneben fordert die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hat bereits unter anderem elf Prozent mehr in Aussicht gestellt - bei einer Laufzeit von 32 Monaten.

Pro Bahn in Niedersachsen kritisiert Streik scharf

Der Fahrgastverband Pro Bahn in Niedersachsen und Bremen hatten den Warnstreik kritisiert. Der Vorsitzende, Malte Diehl, warf dem GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky vor, sich nicht einigen zu wollen. "Es ist ja nicht so, dass die Deutsche Bahn kein Angebot vorgelegt hätte, es gibt ja eine Verhandlungsgrundlage. Unserer Meinung nach geht es nur darum, sich im Konkurrenzkampf mit der anderen Gewerkschaft der EVG zu profilieren", sagte Diehl dem NDR Niedersachsen. Der Warnstreik sei inakzeptabel, da der öffentliche Personenverkehr Teil der Daseinsvorsorge sei und deswegen besondere Umsicht in Tarifverhandlungen zu erwarten sein sollte. Inakzeptabel sei ebenfalls die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung bei gleichzeitigem Personalmangel. "Dann fallen ja noch mehr Züge aus", sagte Diehl.

Weitere Informationen
Reisende steigen nach Ende des bundesweiten Warnstreiks bei der Deutschen Bahn am Hamburger Hauptbahnhof in einen ICE. © picture alliance / dpa Foto: Bodo Marks

Bahnverkehr läuft nach Warnstreik-Ende weitgehend normal

Die Deutsche Bahn fährt im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr wieder das normale Fahrplanangebot. Reisende müssen aber mit vollen Zügen rechnen. mehr

Eine Frau geht mit einem Koffer auf dem Bahnsteig neben einem ICE am Hauptbahnhof Hannover © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Bahnstreik: Welche Rechte Reisende haben

Die Lokführergewerkschaft GDL hat erneut gestreikt. Der Personenverkehr war massiv beeinträchtigt. Was können Bahnkunden tun? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 08.12.2023 | 20:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Bahnverkehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Beschäftigte von Volkswagen demonstrieren bei den Tarifverhandlungen von Volkswagen und IG Metall vor der Volkswagen Arena in Wolfsburg. © picture alliance/dpa Foto: Alicia Windzio

Tarifkonflikt bei VW: Zeichen stehen auf Warnstreik

Die dritte Verhandlungsrunde ist gescheitert. Die IG Metall bereitet "ein Eskalationsszenario ab Anfang Dezember" vor. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?