Verspätete Abrechnungen: Verbraucherzentrale droht EWE mit Klage
Der Energieversorger EWE muss sich auf eine Klage der Verbraucherzentrale Niedersachsen einstellen. Grund sind massenhaft verspätete Jahresabrechnungen. Die Gespräche sind offensichtlich gescheitert.
Die Unterlassungsklage soll EWE dazu zwingen, künftig alle Abrechnungen pünktlich zu verschicken, so die Verbraucherzentrale auf Nachfrage von NDR Niedersachsen. Gespräche, die die Klage abwenden sollten, seien gescheitert. EWE habe sich nur für einen bestimmten Zeitraum an die gesetzlich vorgeschriebene Sechs-Wochen-Frist für die Abrechnung halten wollen. EWE teilte mit, man habe mit dem Gesprächspartner vereinbart, sich nicht zu konkreten Inhalten der Gespräche zu äußern.
Einhaltung der Frist für EWE nicht möglich
Der Energieversorger hatte im Vorfeld öffentlich erklärt, dass eine Einhaltung der Fristen für Abschluss- oder Jahresrechnungen wegen der vom Bund vorgegeben Entlastungsmaßnahmen nicht möglich sei. Ein EWE-Sprecher begründet das vor allem mit den Preisbremsen, die schwierig umzusetzen gewesen seien. Außerdem hätten die zusätzlichen Aufgaben das Unternehmen mitten in einer Software-Umstellung getroffen.
Teilweise neun Monate auf die Rechnung gewartet
Im Vorfeld hatte die Verbraucherzentrale nach eigenen Angaben EWE zunächst abgemahnt. Weil das Unternehmen sich aber weigere, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen, hatten die Verbraucherschützer ein juristisches Nachspiel angekündigt. Energieversorger sind dazu verpflichtet, Abschluss- oder Jahresrechnungen für Verträge außerhalb der Grundversorgung spätestens nach sechs Wochen nach Beendigung des Abrechnungszeitraum zu übermitteln, wie die Verbraucherzentrale mitteilte. Diese Frist habe EWE jedoch verstreichen lassen: Teilweise müssten Kunden bis zu neun Monate auf ihre Rechnungen warten.