Vermisster Arian ist tot - Polizei arbeitet Suche auf
Tagelang haben Einsatzkräfte nach dem vermissten Arian aus Bremervörde im Landkreis Rotenburg gesucht - vergeblich. Nun ist klar: Der Sechsjährige ist tot. Für die Ermittler geht der Fall weiter.
Die Polizei in Rotenburg will aufarbeiten, warum Arians lebloser Körper erst zwei Monate nach seinem Verschwinden auf einem Feld nur wenige Kilometer entfernt von seinem Wohnhaus gefunden wurde - in einem Bereich, in dem Einsatzkräfte mehrfach nach dem Kind gesucht hatten. Man wolle die eigene Such-Aktion in dem Bereich bei Behrste-Estorf (Landkreis Stade) rekonstruieren, sagte eine Polizeisprecherin dem NDR Niedersachsen. Konkret sollen demnach unter anderem damalige Protokolle noch einmal durch gegangen werden.
Hat sich Arian vor den Suchtrupps versteckt?
Ziel sei es, die Suche möglichst detailliert nachzuvollziehen, so die Sprecherin. Die Protokolle sollen mit dem Fundort und den Ergebnissen der Rechtsmedizin abgeglichen werden. So könne womöglich geklärt werden, ob die Kinderleiche zum Zeitpunkt der Suche schon auf der Wiese lag - oder dort noch gar nicht war. Viele Menschen in Arians Wohnort in Bremervörde-Elm und auch beteiligte Einsatzkräfte bewegt diese Frage unter anderem deshalb, weil der Sechsjährige Autist war. Eine Expertin hatte nach dem Verschwinden des Jungen gesagt, dass dieser die Suche nach ihm anders wahrnehmen dürfte als Nicht-Autisten. Schon während der aktiven Suche vermuteten die Ermittler, dass Arian sich womöglich vor den Helfern verstecken könnte. Vorstellbar ist auch, dass Arian erst nach den Suchmaßnahmen auf der Wiese dorthin gelangte.
Ermittler halten Informationen bewusst zurück
Ob und wann mögliche Ergebnisse dieser Aufarbeitung bekannt werden, ist unklar. Grund dafür ist ein Befund der Obduktion: Die Untersuchung der Kinderleiche ergab laut Polizei, dass Arian ohne Fremdverschulden gestorben ist - also keiner Straftat zum Opfer gefallen ist. Das schränkt die Informationspflicht der Polizei ein. Während im Fall von Gewaltverbrechen entsprechende Erkenntnisse über Todeszeitpunkt und Todesursache von den Ermittlern üblicherweise bekannt gegeben werden, ist das hier anders. Polizei und Staatsanwaltschaften wollen diese Informationen zurückhalten - aus Rücksicht gegenüber den Angehörigen. "Unter Berücksichtigung der Persönlichkeitsrechte des verstorbenen Kindes und der Angehörigen werden keinerlei Angaben zur Todesursache gemacht", teilte die Polizei mit. Das heißt: Wann und woran Arian starb - ob er etwa erfroren oder verdurstet ist - wird die Öffentlichkeit daher wohl nie erfahren.
Ein DNA-Abgleich brachte traurige Gewissheit
Arian war am 22. April aus dem Haus seiner Familie in dem zu Bremervörde gehörenden Ortsteil Elm verschwunden. An der folgenden Suche beteiligten sich in der Spitze mehr als 1.000 Helferinnen und Helfer von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr und zahlreichen Hilfsorganisationen. Auch Hubschrauber, Drohnen, Spürhunde, Sonarboote, Taucher sowie ein Aufklärungsflugzeug der Luftwaffe waren im Einsatz. Ende April stellte die Polizei die groß angelegte Suche ein und übergab den Fall an eine spezielle Ermittlungsgruppe. Am Montagnachmittag fand ein Landwirt bei Mäharbeiten auf einer Wiese bei Behrste die Leiche des Kindes. Ein DNA-Abgleich hat bestätigt, dass es sich um Arian handelt.