Vermisster Arian hat "vermutlich keine Angst vor Dunkelheit"

Stand: 30.04.2024 09:18 Uhr

Die Ergotherapeutin Jutta Berthold berät die Einsatzkräfte auf der Suche nach dem verschwundenen Arian aus Bremervörde. Der Sechsjährige ist Autist und erlebt seine Situation wohl anders als Nicht-Autisten.

Der Sechsjährige nehme Dinge aufgrund seines Autismus anders wahr, sagte Ergotherapeutin Jutta Berthold dem NDR Niedersachsen. Sie arbeitet für die Autismus-Ambulanz der Lebenshilfe Bremervörde/Zeven und berät die Einsatzkräfte bei der Suche nach Arian. Der Sechsjährige werde vermutlich auch Ängste, die gleichaltrige Nicht-Autisten verspüren, nicht haben, sagte Berthold. Dazu zähle etwa die Angst vor der Dunkelheit, dem Wald oder Szenarien darüber, was passieren könnte. "Das schont die Ressourcen, die er hat, das heißt, er verbraucht keine Energien, die für ein Überleben draußen wertvoll wären", sagte Berthold.

Helfende sollten sich Arian vorsichtig nähern

Sollte Arian gefunden werden, empfiehlt die Ergotherapeutin, Ruhe zu bewahren. "Nicht permanent seinen Namen rufen, das würde ihn mehr ängstigen", sagte Berthold. Stattdessen sollte dem Jungen demnach mitgeteilt werden, dass er zu seinen Eltern gebracht wird. "Wichtig ist, ihn nicht anzufassen, die meisten Autisten reagieren nicht positiv für die Sache, wenn sie angefasst werden." Die Ergotherapeutin rät außerdem, sich auf seine Höhe zu begeben, wenn er liegen oder hocken sollte.

Ergotherapeutin: "Stopp" könnte Arian aufhalten

Wenn er eine Weglauftendenz zeigt, könnte laut Berthold ein "Stopp" ihn aufhalten. "Sollte er sich auf den Weg machen, sollte man ihm mit Abstand folgen - mit dem Handy am Ohr und der Polizei am anderen Ende natürlich", sagte Berthold. Der Junge wird seit Montagabend vermisst. Seitdem sucht ein Großaufgebot von Polizei, Feuerwehr, Deutscher Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG), Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Bundeswehr nach ihm.

Weitere Informationen
Zwei Polizisten des Drohnenteams stehen auf einer Wiese nahe der Oste. © Polizei Rotenburg

Vermisster Arian: 18 Drohnen suchen Oste ab - wo ist der Junge?

Die Polizei ist an einem Tag den ganzen Fluss von Bremervörde bis zur Elbe abgeflogen. Der Fall des Sechsjährigen bleibt rätselhaft. mehr

Mitglieder eine Rettungshundestaffel suchen nach einem vermissten Jungen im Landkreis Rotenburg. © NDR Foto: Peter Becker

Sechsjähriger vermisst - 600 Einsatzkräfte suchen nach Kind

Der Junge ist Autist und reagiert nicht, wenn er angesprochen wird. Er ist laut Polizei in Bremervörde-Elm verschwunden. (23.04.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 25.04.2024 | 18:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Eine Bankfiliale ist nach einer Automatensprengung stark beschädigt. © NonstopNews

Garstedt: Unbekannte sprengen Geldautomaten und entkommen

Zeugen hatten einen Knall gehört. Die Polizei im Landkreis Harburg fahndete noch nach dem Auto der Täter - erfolglos. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen