Eine Landschaft im Bissendorfer Moor. © dpa-Bildfunk Foto: Michael Matthey/dpa

Verlust von Moorflächen wohl stärker als erwartet

Stand: 22.08.2023 17:01 Uhr

Nirgends in Deutschland gibt es so viele Moore wie in Niedersachsen. Doch der Verlust von Moorflächen ist wohl schlimmer als bisher schon befürchtet. Grund ist die Trockenheit der vergangenen Jahre.

Die "Potenzialstudie Moore in Niedersachsen" soll Anfang kommenden Jahres erscheinen. Nach Angaben von Niedersachsens Umweltministerium soll die Studie eine Grundlage schaffen, um künftig in Moorgebieten zielgerichtet und effektiv Maßnahmen zu verwirklichen. Das Land setzt schon seit vielen Jahren auf Moorschutzprogramme. So werden etwa im Rahmen des Projekts "Hannoversche Moorgeest" das Helstorfer, Bissendorfer, Otternhagener und Schwarze Moor wiedervernässt. Unter anderem bauen Arbeiter hier Entwässerungsgräben zurück. "Wir haben enorme Fortschritte erzielt - bereits ein Drittel der Maßnahmen sind umgesetzt", teilte Susanne Brosch mit, Projektleiterin beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). "Auf diesen Flächen verzeichnen wir schon jetzt deutlich höhere Wasserstände."

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11.000 Hektar Moor sollen zurückgewonnen werden

Niedersachsen ist das Bundesland mit dem größten Mooranteil: 14 Prozent der Landesfläche. Rund 11.000 Hektar Moorfläche wurden oder werden laut Ministerium wiedervernässt. Hinzu kommen den Angaben nach etwa 21.000 Hektar ehemalige Torfabbauflächen, die seit 1945 wiedervernässt wurden oder noch wiederzuvernässen sind. Die "Hannoversche Moorgeest" soll nach Abschluss der Arbeiten 2027 jedes Jahr 2.700 Tonnen Kohlendioxid einsparen. "Mit diesem Leuchtturmprojekt steuern wir aktiv gegen den Trend. Die Zeit drängt - wir werden in Niedersachsen die Aufwertung unserer letzten verbliebenen Hochmoore weiter voranbringen", versprach Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bei einem Besuch am Dienstag.

Moore können enorm viel CO2 speichern - aber nur in nasser Form

Moore speichern große Mengen des Klimagases Kohlenstoffdioxid (CO2) und haben deshalb eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Das Speichern gelingt aber nur, wenn die Moore nass sind - trockengelegt geben sie sehr viel schädliches CO2 in die Atmosphäre ab.

BUND: Nur fünf Prozent der Moorflächen intakt

Der BUND Niedersachsen schätzt, dass hierzulande nur fünf Prozent der Moorflächen intakt sind. Die Umweltorganisation setzt sich für verbindliche Fristen, Gelder und mehr Personal für den Schutz der Moore ein. "Die Wiedervernässung von Mooren ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss gemeinsam mit der Landwirtschaft, der Wasserwirtschaft und der Bevölkerung vor Ort gelingen", teilte der BUND Niedersachsen mit.

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Wasser steht auf einer landwirtschaftlich genutzten Hochmorrfläche. © Sina Schuldt/dpa Foto: Sina Schuldt/dpa

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 22.08.2023 | 08:00 Uhr

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