Ver.di-Warnstreik: 14.000 Beschäftigte legten Arbeit nieder
Am Warnstreik der Gewerkschaft ver.di beteiligten sich am Dienstag nach eigenen Angaben niedersachsenweit 14.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. Unter anderem blieben kommunale Kitas geschlossen.
Dem Aufruf seien deutlich mehr Personen gefolgt als noch im Januar, hieß es von der Gewerkschaft ver.di. Das zeige auch, wie sauer die Menschen seien. In der Stadt und der Region Hannover beteiligten sich laut Gewerkschaft rund 8.200 Beschäftigte an Kundgebungen. Die Polizei sprach von mehr als 1.000 Menschen, die sich zu diesem Zweck in der Innenstadt von Hannover versammelten. In Braunschweig und Wolfsburg gingen laut ver.di rund 2.600 Streikende auf die Straße, in Emden folgten 500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dem Aufruf. Auch in Verden, Meppen, Lüneburg und Hameln-Pyrmont gingen Angestellte des öffentlichen Dienstes auf die Straße.
Diese Einrichtungen wurden bestreikt
- Abwasserbetriebe
- Agentur für Arbeit
- Bundesbehörden
- Energieversorger
- Forschungseinrichtungen
- Jobcenter
- Müllabfuhr
- kommunale Kindertagesstätten
- kommunale Kliniken
- kommunale Schwimmbäder
- Sparkassen
- Staatstheater
- Straßenreinigung
- Verkehrsbetriebe
- Verwaltungen
Auch Kitas von Warnstreik betroffen - Eltern üben Kritik
Bei vielen Eltern, die ihre Kinder am Dienstag nicht in die Kita bringen konnten, sorgte der Warnstreik für gemischte Gefühle. "Wir haben Verständnis für die Forderungen der Gewerkschaft", sagte Elternvertreterin Christine Heymann-Splinter. "Gleichwohl möchten wir betonen, dass Warnstreiks zu Lasten der jungen Familien gehen." Die Maßnahmen in der Corona-Krise hätten Familien mit kleinen Kindern bereits sehr zu schaffen gemacht, außerdem seien zuletzt vielerorts die Krippenbeiträge erhöht und die Betreuungszeiten gekürzt worden. "Das Letzte, was wir gerade gebrauchen können, sind Warnstreiks und die Einbußen im eigenen Verdienst der erwerbstätigen Eltern."
Gewerkschaft ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Lohn
Am Mittwoch begann in Potsdam die für zwei Tage angesetzte zweite Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt. Für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen fordert ver.di 10,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr pro Monat. Auszubildende sollen 200 Euro mehr im Monat erhalten und unbefristet übernommen werden. Dauerhaft steigende Preise bräuchten dauerhaft steigende Löhne, sagt ver.di-Chef Frank Wernecke. Die dritte Verhandlungsrunde ist bereits für den 27. bis 29. März terminiert. Ver.di drohte, die Mitglieder über längere Streiks abstimmen zu lassen, wenn bis Ende März keine substanziellen Vorschläge von den Arbeitgebern kommen würden.