Umwelthilfe will geplante Gasbohrungen vor Borkum stoppen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will weitere geplante Gasbohrungen vor Borkum langfristig verhindern. Der Verein setzt dafür auf eine Ausweitung der Schutzgebiete im niedersächsischen Wattenmeer.
Die DUH beruft sich dabei auf mehrere Gutachten. Diese würden zeigen, dass schutzwürdige Arten und Lebensräume in den Arealen vorkommen, in denen der niederländische Konzern One-Dyas in Gas fördern will. Das teilte der Verein mit Sitz in Hannover am Montag mit. Die betroffenen Gebiete seien bislang nicht als europäisches Naturschutzgebiet Natura 2.000 ausgewiesen. Die DUH hat deshalb nach eigenen Angaben entsprechende Anträge zur Ausweitung der Schutzzonen beim niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz sowie dem Niedersächsischen Umweltministerium gestellt.
Gasbohrungen vor Borkum: Schutzgebiete müssen ausgeweitet werden
Die Umweltschützer sprachen von falschen Gebietsgrenzen. Sie fordern vom Landesbergbauamt, sämtliche Genehmigungsverfahren zu stoppen. "Eine Ausweitung der Schutzgebiete Borkum Riff und Borkum Riffgrund ist dringend notwendig, um die sensiblen Riffe vor den negativen Auswirkungen der Gasförderung zu schützen", betonte DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Die bestehende Lücke in den Schutzgebieten müsse umgehend geschlossen werden, bevor One-Dyas Tatsachen schaffe und unumkehrbare Schäden an den Riffen entstünden. Klagen kann die Umwelthilfe nicht. Man werde sich ansonsten aber bei der Europäischen Kommission beschweren, sagte ein Sprecher.
Hohe Kosten für Wiederherstellung eines Riffes
Nach Angaben des Borkumer Bürgermeisters Jürgen Akkermann (parteilos) belaufen sich die Kosten für die Wiederherstellung eines Riffes laut Bundesumweltministerium auf jährlich rund 625.000 Euro pro Hektar. Blieben die Riffe vor Borkum unangetastet, könnten entsprechende Mittel in den Ausbau erneuerbarer Energien oder in den Klimaschutz investiert werden. "Eine Win-win-Situation für den Umweltschutz", unterstrich Akkermann.
Zweites Erkundungsgebiet nördlich von Borkum genehmigt
Bereits im April hatte die DUH vor einem Gericht im niederländischen Den Haag eine einstweilige Verfügung gegen One-Dyas erwirkt. Damit wurden Bauarbeiten zur Vorbereitung von Gasbohrungen in einem angrenzenden Gebiet im Wattenmeer auf Eis gelegt. Von der niederländischen Regierung erhielt One-Dyas jedoch die Genehmigung, in der Nordsee nach weiteren Gasvorkommen zu suchen. Das Erkundungsgebiet liegt demnach rund 30 Kilometer nördlich von Borkum und grenzt an ein mögliches Fördergebiet, das sich auf deutsches Hoheitsgebiet erstreckt.