Unglück in Zeltlager: Ein Fünfjähriger und ein Mann sterben
Bei einem Unfall in einem Zeltlager für Kita-Kinder in Toppenstedt (Landkreis Harburg) sind am Samstagabend ein Kind und ein Erwachsener tödlich verletzt worden. Zehn weitere Kinder wurden verletzt.
Offenbar war eine von einem Radlader transportierte Gitterbox aus rund drei Metern Höhe heruntergefallen. In der Box saßen mehrere Kinder und ein Erwachsener, insgesamt ungefähr zwölf Personen. Gegen den 44-jährigen Fahrer des Radladers wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Er ist der Polizei zufolge selbst dreifacher Vater und war Teilnehmer des Zeltlagers.
Fünfjähriger Junge und 39-jähriger Mann tödlich verletzt
Bei den Opfern handelt es sich nach Angaben der Kreisfeuerwehr Harburg um einen fünfjährigen Jungen und einen 39-jährigen Vater. Die beiden Getöteten seien nicht verwandt, sagte Pressesprecher Mathias Wille. "Das ist immer die Horrorvorstellung, wenn Kinder betroffen sind. Hier haben sich schreckliche Szenen abgespielt. Eltern mussten daran gehindert werden, zur Unfallstelle zu laufen", so Wille.
Sieben Kinder bei Unfall schwer verletzt
Zehn weitere Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren wurden bei dem Unglück verletzt, sieben davon schwer. Vier der Verletzten wurden mit Hubschraubern in Kliniken gebracht. Die Verletzten wurden nach Angaben eines Kreissprechers auf Krankenhäuser in ganz Norddeutschland verteilt. Am Sonntagvormittag teilte Landrat Rainer Rempe mit, dass alle Verletzten außer Lebensgefahr seien.
Technischer Defekt Schuld am Unfall?
Der 44-Jährige hatte bisherigen Erkenntnissen zufolge am frühen Abend mehrere Kinder und einen Erwachsenen in einen Transportkorb an der Frontgabel eines Radladers eingeladen und war mit der Gruppe über einen Feldweg gefahren. Die Aktion sollte "zur Belustigung" dienen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Die Idee dazu hatte laut Polizei einer der Väter. An dem Radlader sei mutmaßlich ein Hydraulikschlauch gerissen, sagte Polizeisprecher Jan Krüger. Dadurch habe sich die Box vom Bagger gelöst und sei heruntergefallen. Die Personen seien teils unter der Box begraben worden. Der genaue Ablauf sei noch unklar. Das Gefährt wurde beschlagnahmt und soll nun näher untersucht werden.
Junge stirbt am Unfallort
Väter hätten versucht, den verunglückten fünfjährigen Jungen wiederzubeleben, so Timo Gebhardt, Ortsbrandmeister von Toppenstedt. Die Ersthelfer hätten auch die anderen Kinder in Sicherheit gebracht. Der Junge sei noch am Unfallort gestorben, so Gebhardt.
Zeltlager war keine Kita-Veranstaltung
Väter hatten das Zeltlager mit ihren Kindern im Kindergartenalter veranstaltet. Laut einem Feuerwehrsprecher hatten rund 60 Menschen an dem Zeltlager teilgenommen. Es habe sich nicht um eine Kita-Veranstaltung gehandelt, sagte die stellvertretende Leiterin des Integrativen Kindergartens Toppenstedt. Das Zelten sei privat organisiert worden. Insgesamt waren rund 80 Feuerwehrleute, 60 Rettungskräfte und 30 Polizistinnen und Polizisten bis in die Nacht im Einsatz. Eine Drohne dokumentierte die Einsatzstelle aus der Luft. Das Zeltlager wurde abgebrochen, am Sonntag wurden die letzten Zelte auf der großen Wiese in der Nähe einer Kindertagesstätte abgebaut.
Blumen und Trauerkerzen für die Unfallopfer von Toppenstedt
In Garstedt, einem Nachbarort von Toppenstedt, wurde der Festgottestdienst anlässlich eines Schützenfestes nach dem Unglück umgeplant. "Wir fühlen alle mit den Betroffenen und Einsatzkräften", sagte Pastorin Wiebke Alex. Es sei für viele Menschen ein tieftrauriger Morgen. Vor der Toppenstedter Gemeindeverwaltung wurden Blumen und Trauerkerzen für die Unfallopfer niedergelegt.