Tödliches Autorennen: Angeklagte stellt Gutachter vor Rätsel
Im Mordprozess um ein illegales Autorennen bei Barsinghausen bescheinigen Gutachter der Angeklagten manipulative Tendenzen und Empathielosigkeit. Zwei Kinder waren in Folge des Rennens gestorben.
Die Aussagen der 41-Jährigen "wirkten manipulativ, künstlich und einstudiert", sagte der forensische Psychiater Felix Wedegärtner am Freitag vor dem Landgericht Hannover. Die Kommunikation der 41-Jährigen sei strategisch und auf Täuschung angelegt, es sei "alles ganz oberflächlich", so Wedegärtner. Gutachterin Susanne Cordes Welzel erklärte, bei der Frau seien Empathielosigkeit und Verantwortungslosigkeit zu erkennen.
Angeklagte wirkt "nicht authentisch"
Insgesamt konnten die Sachverständigen nur wenig zur Persönlichkeit der Frau beitragen. Sie habe im Gespräch "nicht authentisch" gewirkt, sagte Wedegärtner. Für die Neuauflage des Mordprozesses gilt eine Antwort auf die Frage, ob die Frau einen bedingten Tötungs- und Gefährdungsvorsatz hatte, als entscheidend. Die 41-Jährige Polin und der gleichaltrige Mitangeklagte hatten sich im Februar 2022 auf einer Straße in Barsinghausen in der Region Hannover ein verbotenes Autorennen geliefert, bei dem zwei Kinder zu Tode kamen.
Urteil verzögert sich
Eine Anwältin der 41-Jährigen regte wegen der Schwierigkeiten, sich ein Bild von der Persönlichkeit der Frau ein Bild zu machen, weitere Zeugenbefragungen an. So sollten die älteste Tochter der Angeklagten sowie Arbeitskollegen befragt werden. Vorsorglich beraumte das Gericht am Freitag einen zusätzlichen Verhandlungstag für den kommenden Donnerstag an. Ursprünglich waren für den Prozess drei Verhandlungstage angesetzt, das Urteil sollte nach dieser Planung bereits am Mittwoch gesprochen werden.