Studie belegt: Personalmangel fördert höhere Krankenquote
Regelmäßige Personalnot macht krank. Das belegt eine Studie der Krankenkasse DAK in Niedersachsen. Häufig litten Betroffene unter Schlafstörungen und Schmerzen. Gewerkschaften und Unternehmerverbände warnen.
Die Ergebnisse des Gesundheitsreports sollten ein "Weckruf" sein, sagt Dirk Vennekold, Landeschef der DAK in Niedersachsen. Gut 44 Prozent der befragten Beschäftigten in Niedersachsen erleben Personalmangel. Häufig leiden sie laut Studie unter Schmerzen, Erschöpfung oder Schlafstörungen. Durch Fachkräftemangel hervorgerufener Stress und hohe Belastung könne den Krankenstand weiter hochtreiben. "So droht ein Teufelskreis, der durchbrochen werden muss", erklärte Vennekold. Insgesamt wurden die Daten von 220.000 erwerbstätigen Versicherten der Krankenkasse in Niedersachsen ausgewertet und landesweit rund 1.000 Personen repräsentativ durch das Forsa-Institut befragt.
Unternehmerverband: Zuwanderung kann entlasten
Der Report belegt zudem, dass in Berufsgruppen, in denen der Fachkräftemangel stark ausgeprägt ist, die Krankenquote deutlich über dem Durchschnitt von 5,6 Prozent liegt. Besonders betroffen: Beschäftigte, die Fahrzeuge führen, die in der Pflege und in Kitas arbeiten. Katja Wingelewski von der Gewerkschaft ver.di. erklärt, dass die Kita-Mitarbeitende über zu wenig Zeit für ihre Aufgaben und zunehmenden Druck klagten. Die Beschäftigten müssten deswegen dringend entlastet werden, fordert Wingelewski. Neben mehr Personal könne das kurzfristig durch verkürzte Öffnungszeiten oder eingeschränkte Kita-Angebote geschehen. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), betont, dass neben dem Personal auch die Wirtschaft leide. "Wir brauchen dringend Zuwanderung in den Arbeitsmarkt und dafür schnelle, einfache und digitalisierte Verwaltungsabläufe", sagt Müller.
Sozialministerium: Fachkräftemangel ist strukturelles Problem
Auch im niedersächsischen Sozialministerium wurde das Problem des Fachkräftemangel erkannt. Die Landesregierung arbeite an Lösungen, teilte ein Sprecher des Ministeriums dem NDR in Niedersachsen mit. "Es gilt, Jugendliche noch besser auf das Arbeitsleben vorzubereiten, ausländische Fachkräfte effektiver anzuwerben und Potenziale aus den Migrationsbewegungen zu nutzen." In diesem Zusammenhang seien auch Arbeitgeber aufgerufen, sich zu bewegen und flexibler zu werden. Der Fachkräftemangel sei jedoch ein strukturelles Problem und lasse sich nicht kurzfristig beheben, erklärte der Sprecher.