So helfen Suchhunde beim Kampf gegen Afrikanische Schweinepest

Stand: 12.04.2023 20:30 Uhr

33 Suchhunde helfen in Niedersachsen beim Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP). Sie sind darauf trainiert, ansteckende Kadaver von Wildschweinen zu finden, damit diese beseitigt werden können.

von Tabea Pander

So soll sich die Krankheit nicht weiterverbreiten. "Aenna", "Alf" und "Olaya" sind drei dieser speziell ausgebildeten ASP-Kadaver-Suchhunde. Sie haben zusammen mit ihren Menschen Iris und Johannes Voskors sowie Kirsten Eckhoff Anfang März die Prüfung zum ASP-Kadaver-Suchhundeteam bestanden. Seitdem stehen die drei Teams aus dem Landkreis Harburg ehrenamtlich bereit, um bei einem Ausbruch der Schweinepest den Wald abzusuchen. Die Hunde suchen dabei nicht nur Kadaver, sondern auch einzelne Teile von toten Wildschweinen oder Überreste wie Fell. Auf offenem Gelände könnte man noch mit einer Drohne suchen, bei frischen Kadavern funktioniere zudem auch noch die Suche mit einer Wärmebildkamera, erklärt Hundeführer Johannes Voskors. Bei kalten Kadavern sei das hingegen nicht mehr der Fall. "Die Einzigen, die das können, sind Hunde mit guter Nase und entsprechender Ausbildung", sagt Voskors.

Umfangreiche Ausbildung notwendig

Ein Suchhund für Schweinepest wird an einer Leine auf einem Feld an einem Wald geführt. © NDR Foto: Tabea Pander
Iris Voskor und Suchhund "Alf" sind gemeinsam beim Training im Einsatz.

Am Anfang dieser Ausbildung steht erstmal ein Test: Die Hund-Mensch-Teams, die sich beworben haben, werden am Schwarzwildgatter gesichtet. Dabei kommt es darauf an, dass die Hunde nicht hinter den Wildschweinen herjagen wollen und ansprechbar bleiben. Denn auch bei der späteren Sucharbeit müssen sie Wild im Wald ignorieren können. Nach der Sichtung durchlaufen die Teams dann ein halbes Jahr lang eine vom Land Niedersachsen organisierte und durchgeführte Ausbildung. Dabei wird mit den Hunden die Suche nach Kadavern trainiert, aber auch die Menschen lernen Erste Hilfe für Mensch und Tier sowie die Orientierung im Wald. Am Ende steht eine Prüfung. Wer die besteht, ist offizielles ASP-Kadaversuchhunde-Team des Landes Niedersachsen und steht für vier Jahre zur Verfügung. Finanziell müssen die Menschen einiges investieren: Ungefähr 2.000 Euro kostet die Ausrüstung für Hund und Mensch, allein 1.000 Euro werden gebraucht, um die Hunde mit einem GPS-Gerät auszustatten.

Land fördert Ausstattung für Einsätze

Von der Landwirtschaftskammer gibt es für die Ausbildung und Ausstattung finanzielle Förderung, die beträgt aber maximal 1.000 Euro und ist vergangenes Jahr ausgelaufen. Keine zufriedenstellende Situation für Johannes Voskors, der sich eine bessere Zusammenarbeit mit der Behörde wünscht. "Letzten Endes arbeiten wir für sie. Und 1.000 Euro sind viel zu wenig, weil allein so ein GPS-Gerät 1.000 Euro kostet", sagt Voskors. "Man muss auch an den Hundeführer denken, der braucht auch Klamotten, wo man hier doch durch die Brombeeren läuft. Also das Geld müsste eigentlich verdoppelt werden." Und trotzdem stehen sie gerne bereit. Denn die Arbeit macht den Hunden viel Spaß. So berichtet Iris Voskors von ihrem Suchhund "Alf": "Das ist ein Retriever, der schon mal von sich aus gern apportiert, sehr gelehrig ist und immer seinem Herrchen gefallen will. Er versucht, zu erahnen, was dieses gerne möchte". Das sei die ideale Arbeit für den Hund. "Die sind auch richtig platt, wenn sie gesucht haben."

Einsätze werden zentral koordiniert

Wenn es zu einem Ausbruch der Schweinepest kommt, werden die Hunde über das Land Niedersachsen angefordert. Das Suchgebiet wird dann in kleinere Flächen aufgeteilt, die systematisch von den Teams durchsucht werden. Die Hunde bewegen sich dabei frei. Finden sie einen Kadaver, nehmen sie ein sogenanntes "Bringsel" in den Mund, dass bereits an ihrem Halsband hängt und laufen zu ihrem Menschen zurück. Der leint den Hund an und lässt sich zum Fundort führen. Dort werden dann die Koordinaten notiert und die Fundstelle markiert, damit der Kadaver fachgerecht entsorgt werden kann.

Arbeit nicht ungefährlich für die Hunde

Bei der Suche können die Hunde Wölfen begegnen oder erkrankte Wildschweine finden, die dann die Hunde angreifen. Dazu kommt noch die Gefahr, sich mit der für Hunde tödlichen Aujeszkyschen Krankheit anzustecken. Deshalb werden die ASP-Kadaversuchhunde auch darauf trainiert, die gefunden Überreste nicht zu berühren. "Aenna", "Alf" und "Olaya" wissen von all diesen Gefahren aber nicht viel - für sie zählt nur die gemeinsame Arbeit mit ihren Menschen. Mit der sie dann helfen, die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest im Fall der Fälle einzudämmen.

Weitere Informationen
Mit einem Kadaversuchhund wird bei einer Praxisübung zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) das Aufspüren von Wildschweinen trainiert. © picture alliance/dpa | Sina Schuldt Foto: Sina Schuldt

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 12.04.2023 | 19:30 Uhr

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