Sechs Autorinnen und Autoren gewinnen Juliane Bartel Preis 2024
Zum 23. Mal ist am Dienstag im NDR Landesfunkhaus in Hannover der Juliane Bartel Medienpreis 2024 verliehen worden. Wie jedes Jahr wurden Beiträge ausgezeichnet, die die Gleichstellung von Frauen und Männern thematisieren.
Mit Ulrike Bremer und Susanne Binninger wurden in diesem Jahr erstmals zwei Siegerinnen in der Kategorie "Doku Visuell" gekürt. Unter dem Titel "Helfen gegen Widerstände - Die Ärztinnen von Montfermeil" erzählt Ulrike Bremer von den Mitarbeiterinnen einer gynäkologischen Abteilung eines französischen Krankenhauses, die schwangeren obdachlosen Frauen eine bessere medizinische Versorgung ermöglichen. Im Film von Preisträgerin Susanne Binninger geht es um die Lebensrealität von Frauen im Bereich der Pflege.
Doku über Tripperburgen gewinnt Juliane Bartel Preis
Der Medienpreis wurde am Dienstag in drei weiteren Kategorien verliehen: "Fiktion & Entertainment", "Doku Audio" und "Shorts". Sophie Rauch und Floris Asche erhielten für ihren Podcast "Diagnose Unangepasst - Der Albtraum Tripperburg" über gewaltsame und missbräuchliche Maßnahmen in DDR-Einrichtungen für Sexualkrankheiten den Preis in der Kategorie "Doku Audio". Ebenfalls ausgezeichnet wurde Sebastian Colley für die Folge "Kroymann - Ist die noch gut?" über Schauspielerin Maren Kroymann in "Fiktion und Entertainment". In der Kategorie "Shorts" erhielt Lisa-Marie Idowu den Preis für ihren Instagram-Beitrag "Chatbot Karrieretipps: 300.000 Euro teure Vorurteile". Darin zeigt sie, wie Künstliche Intelligenz die Vorurteile ihrer Entwickler übernimmt. Der Sonderpreis der Jury ging in diesem Jahr an Yasmina Hamlawi für ihren Beitrag "Perle - Der Weg zurück zur körperlichen Unversehrtheit" über Frauen, die in ihrer somalischen Heimat als Mädchen beschnitten wurden.
Staatssekretärin: Medienvielfalt ist wichtig für Entwicklung von Frauen
Moderiert wurde die Preisverleihung am Dienstagabend von Christina von Saß. Zu Gast war unter anderem die Staatssekretärin im Sozialministerium Christine Arbogast (SPD). Sie betonte, wie wichtig starke weibliche Vorbilder für die Entwicklung von Mädchen und jungen Frauen seien: "Sie können sie ermutigen, neue Wege zu gehen und mit veralteten Rollenbildern zu brechen. Gerade im Hinblick auf die Berufswahl spornen weibliche Vorbilder dazu an, Berufe zu ergreifen, die traditionell eher einem Mann zugesprochen werden", sagte sie. Gleichzeitig gebe es Medienformate und Social-Media-Kanäle, die unrealistische und stereotypische Körperbilder bewerben. "Deshalb ist Vielfalt in der medialen Darstellung von Frauenkörpern wichtig für eine gesunde und selbstbewusste Entwicklung von Frauen", sagte Arbogast.
Juliane Bartel Medienpreis 2024: Die Preiskategorien
Der Juliane Bartel Medienpreis wird vom Land Niedersachsen gemeinsam mit dem NDR und der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) verliehen. In einer Vorauswahl waren in diesem Jahr 20 Beiträge aus 145 Einreichungen nominiert worden. Die Siegerinnen und Sieger wurden am Veranstaltungstag von einer unabhängigen Jury für ihr Wirken in Fernsehen, Hörfunk und Internet ausgezeichnet. Die Beiträge sollen auf unterhaltsame oder ernste Weise wachrütteln und gleichzeitig Mut machen, indem sie nicht nur Missstände, sondern auch positive, ermutigende Beispiele zeigen, heißt es vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 12.000 Euro verteilt sich auf die vier Kategorien mit 2.000 Euro für die Siegerinnen in der Kategorie "Doku Visuell" und jeweils 3.000 Euro für die anderen Kategorien. Der Sonderpreis ist mit 2.000 Euro dotiert. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhalten zudem die Skulptur der Künstlerin Ulrike Enders.
Über Juliane Bartel
Juliane Bartel (1945-1998) war Journalistin sowie Hörfunk- und Fernsehmoderatorin. Sie moderierte von 1989 bis 1998 die Talkshow "3 nach 9". Außerdem leitete sie die Sendungen "Spielraum" im ZDF und "Alex" beim Sender Freies Berlin. Bartel war zu einer Zeit in diesen Positionen aktiv, als es nur wenige Frauen in vergleichbaren Positionen gab.