Kater "Gorden" wählt Sparkassen-Filiale als "Zweitwohnsitz"
Wer in Bockhorn im Landkreis Friesland in der Sparkasse Geld abhebt, muss damit rechnen, dass im Schalterraum eine schwarze Katze herumläuft oder auf einem Stuhl liegt und schläft. Das ist "Gorden".
Der Kater war vor etwa zwei Jahren das erste Mal da, nachdem die neue Filiale gebaut worden war. Und die scheint "Gorden" sehr gut zu gefallen. "Am Anfang haben wir noch versucht, ihn wieder loszuwerden, weil wir Angst hatten, dass wir ihn nach Feierabend versehentlich mit einschließen", berichtet Kundenberaterin Yesmin Daoud. Mittlerweile sind sie alle ein eingespieltes Team und "Gorden" kommt gerne in die Büros zum Kuscheln und Schlafen. "Wenn er jetzt mal zwei Tage nicht kommt, machen wir uns Sorgen", sagt Daoud, der Kater sei ja schließlich mittlerweile so etwas wie der heimliche Filialleiter. Er hat sogar einen eigenen Wassernapf, in Sparkassen-Farben, auf dem "Sparkatze" steht. Die Mitarbeitenden in Bockhorn sind sichtlich stolz auf den Sympathieträger auf vier Pfoten.
Bekannt wie ein "bunter Hund"
Die Kunden der Bank stören sich überhaupt nicht am alten schwarzen Kater. Viele kennen ihn aus dem Ort. Er ist hier viel unterwegs, gehört "dazu". Eine Nachbarin findet den "Zweitwohnsitz" in der Bank nur logisch aus Sicht des Tieres: "Da ist es warm und übersichtlich". Er hat mittlerweile sogar verstanden, wie die Automatiktüren funktionieren, setzt sich davor, bis sie öffnen. Dann schlendert er in aller Seelenruhe in die Filiale. Versehentlich eingesperrt wurde er noch nie. Er weiß, dass die Türen abends irgendwann versperrt sind und geht schon vorher nach Hause. Er ist nicht nur Sparkassen-Fan. Es kann auch passieren, dass er dem Supermarkt des Ortes einen Besuch abstattet und zum Beispiel zwischen den Blumen am Haupteingang sitzt. Es gibt nur eine Sache, auf die "Gorden" genervt reagiert: auf Hunde.
Schwarz und Schwarz schlendern durch den Ort
"Gorden" gehört zu Arno Schwarz. Der Frührentner wollte vor 13 Jahren eigentlich einen roten Kater haben, "einen Garfield", sagt er. Aber dann kam "Gorden" im Tierheim angeschlendert und schnurrte sich in sein Herz. Also nahm er ihn mit. Da soll "Gorden" bereits sieben Jahre alt gewesen sein. Also ist er heute ein betagter Katzen-Opa. So kommt es auch, dass Arno Schwarz ihm über die Straße hilft, damit er nicht überfahren wird. "Gorden" revanchiert sich mit absoluter Treue. Der Kater holt sein Herrchen öfter am Bäcker ab, wenn der dort seinen Morgenkaffee trinkt. "Gorden" bekommt dann hier ein wenig Milch. Danach machen die beiden zusammen ihre kleine "Bockhorn-Runde", rund ums Rathaus, über den Wochenmarkt und den Supermarktparkplatz. Die Runde endet meist am frühen Nachmittag an der Sparkasse. "Gorden" besucht dann seinen "Zweitwohnsitz", Schwarz geht schon mal nach Hause. Die beiden wohnen direkt nebenan. "Mein Kater bedeutet mir alles. Was ich durch den schon alles kennengelernt habe", schwärmt Schwarz. Er mag nur nicht gerne darüber nachdenken, wie es mal werden soll, wenn "Gorden" eines Tages nicht mehr mit ihm zusammen durch Bockhorn ziehen kann. Da der Kater aber noch erstaunlich fit ist für sein Alter, kann das wohl noch etwas dauern.