Die bereits beschlossene und beauftragte Sanierung und Verbreiterung eines sechs Kilometer langen Teilstücks der K8 zwischen Bellahn und Sallahn musste vom Landkreis Lüchow-Dannenberg im Oktober 2022 gestoppt werden. Ein Umweltverband war gerichtlich gegen Planungsfehler vorgegangen. Der Versuch eines außergerichtlichen Vergleichs scheiterte. Der Steuerzahlerbund hat berechnet, dass 223.000 Euro verloren sind. Außerdem drohen Regressforderungen des Auftragnehmers in Höhe von bis zu 375.000 Euro. Die Autofahrer müssen sich laut Steuerzahlerbund nun mit Ausbesserungsarbeiten begnügen.
Eine von der der Stadt Winsen (Landkreis Harburg) mit EU-Geldern im Dezember 2021 eingerichtete Citybuslinie wurde kaum genutzt. Bereits im September 2022 wurde das Angebot wieder eingestellt. Wie der Steuerzahlerbund schreibt, lag das wohl am "mangelnden Interesse" der Fahrgäste, was nicht überrasche: Der Bus überbrückte in Winsen eine Strecke von maximal einem Kilometer. Im Schnitt nutzten das Angebot 2,5 Fahrgäste pro Fahrt. Kostenpunkt: fast 120.000 Euro.
Die Gemeinde Flecken Bovenden (Landkreis Göttingen) berief einen für acht Jahre gewählten Ersten Gemeinderat nach rund 16 Monaten wieder ab. Für den Versorgungsaufwand muss die Ortschaft "im ungünstigsten Fall" bis Ende 2029 mit etwa 470.000 Euro rechnen, so der Steuerzahlerbund.
Die Stadt Celle möchte den Radverkehr stärken - ganz im Sinne der Verkehrswende. Doch dabei drohe sie übers Ziel hinauszuschießen, so der Steuerzahlerbund. Statt der bisher geplanten zwei sollen gleich drei Brücken entstehen, um Fahrradfahrerinnen und -fahrern das Überqueren einer noch im Bau befindlichen Umgehungsstraße zu ermöglichen - und das auf einer Länge von rund 600 Metern. Radfahrerinnen und Radfahrer hätten durch die dritte Brücke nur eine geringe Zeitersparnis, ihr Nutzen sei daher äußerst fragwürdig, erklärte der Steuerzahlerbund. Vor allem mit Blick auf die Kosten, die sich auf 1,7 Millionen Euro belaufen.
Für 11.000 Euro hatte die Region Hannover im Jahr 2017 einen bundesweit einmaligen "Wolfskrankenwagen" in Dienst gestellt. Der speziell ausgestattete Anhänger sollte bei Verkehrsunfällen verletzte Wölfe transportieren. Nicht nur skurril, sondern auch überflüssig, hatte der Bund der Steuerzahler bereits im Schwarzbuch 2018/19 kritisiert. Bis zur Außerdienstsetzung des "Wolfskrankenwagens" hätte dieser nicht einem einzigen Wolf zu Hilfe eilen können. Nun dient der Spezialanhänger im Rahmen der Seuchenbekämpfung der Tierkadaverentsorgung. Eine aufwendige Spezialausstattung hätte es dafür nicht gebraucht, so der Steuerzahlerbund.
Trotz heftiger öffentlicher Kritik hatte der Niedersächsische Landtag im Herbst 2022 mehrheitlich entschieden, das Landtagspräsidium von vier auf fünf Vizepräsidenten aufzustocken. Die Kosten für eine Legislaturperiode belaufen sich je Vizepräsident auf rund 180.000 Euro, wie der Bund der Steuerzahler mitteilte. Den Vorschlag, die Aufstockung durch eine Absenkung der Vize-Vergütung zumindest kostenneutral zu bewerkstelligen, lehnte die Politik ab.
Seit Herbst 2021 hat die Bremer Senatskanzlei insgesamt zwölf "Bürger:innen-Versammlungen" veranstaltet. Dabei sollten die Bürgerinnen und Bürger ausgesuchter Stadtteile mit dem Bürgermeister direkt ins Gespräch kommen. Zu zehn dieser Veranstaltungen ließ die Senatskanzlei Einladungen per Post verschicken - für rund 85.000 Euro. Ein Großteil dieser Einladungen - auf deren Umschlag das Konterfeit des Bürgermeisters abgedruckt war - wurde wohl ab Mai 2022 und damit im letzten Jahr vor den Bürgerschaftswahlen verschickt. "Ein Schelm, wer da an zusätzliche Wahlwerbung auf Steuerzahlerkosten denkt", teilte der Steuerzahlerbund mit.
Aus den 17 Millionen Euro, die der Bund einst für die Sanierung des historischen Holzseglers "Seute Deern" bereitgestellt hatte, sind inzwischen 46 Millionen Euro für den Nachbau der "Najade" geworden - "ein x-beliebiges Stahl-Segelschiff ohne historisch nennenswerte Bedeutung für Deutschland oder für die Seestadt Bremerhaven", erklärte der Steuerzahlerbund. Trotz lautstarker Kritik vom Bund der Steuerzahler und mittlerweile auch dem Bundesrechnungshof will der Bund an dem Vorhaben festhalten und hat im November 2022 das Geld für die weitere Planung freigegeben.