Razzia in Geflügelbranche: Zwölf verdächtige Firmen durchsucht
Den Ermittlungsbehörden ist ein Schlag gegen ein mutmaßlich illegales Firmennetzwerk in der Geflügelbranche gelungen. Mehr als 430 Zollbeamte durchsuchten zahlreiche Objekte in Nordwestdeutschland.
Der Verdacht richtet sich gegen zwölf Firmen aus der Geflügelbranche in Niedersachsen. Sie sollen überwiegend russisches und rumänisches Personal mit Scheinverträgen untereinander ausgetauscht und oft nicht bezahlt haben, teilte das Hauptzollamt Osnabrück am Mittwoch mit. Am Morgen hatten demnach mehr als 430 Zollbeamte Geschäftsräume und Wohnungen in den Regionen Emsland, Grafschaft Bentheim, Osnabrück, Münsterland und Ostwestfalen durchsucht. Dabei seien Computer und Mobiltelefone sichergestellt worden, die von Spezialkräften des Zolls für IT-Forensik ausgewertet werden. Darüber hinaus seien Vermögenswerte in Höhe von rund 380.000 Euro zur Schadenswiedergutmachung der geschädigten Sozialkassen gesichert worden.
Arbeitstage von 15 bis zu 18 Stunden
Der Schwerpunkt der Firmen liegt nach Auskunft der Ermittler im Fangen und Verladen von Hähnchen. Die Firmen sollen nicht nur Arbeitsentgelte vorenthalten und veruntreut, sondern Personal auch ohne die erforderlichen Erlaubnisse ent- oder verliehen haben. Für die ausländischen Arbeitnehmer soll es zudem keine Aufenthalts- beziehungsweise Arbeitsgenehmigungen gegeben haben. Die Beschäftigten sollen in unzumutbaren Sammelunterkünften zu hohen Preisen untergebracht gewesen sein und wurden laut Hauptzollamt 15 bis 18 Stunden pro Tag eingesetzt. Die Ermittlungen werden unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Osnabrück von der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Osnabrück weitergeführt.