"Rainbow Family": Großaktion von Landkreisen und Polizei?
Während einige Mitglieder der "Rainbow Family" aus dem illegalen Zeltlager im Harz abgereist sind, wollen andere heute ein Vollmondritual durchführen. Die erwägen eine Großaktion mit der Polizei.
"Sollten sich die verbleibenden Camperinnen und Camper ihren Mitstreiter*innen, die das Camp verlassen haben, nicht anschließen, werden wir uns erneut Unterstützung durch das Land erbitten und die Hilfe der Landespolizei in Anspruch nehmen", hatte der Landrat des Landkreises Goslar, Alexander Saipa, am Freitag mitgeteilt. Insbesondere gehe es darum, das große Ritualfeuer zum Vollmond, "das ein wichtiger Teil für die Rainbow-Family zu sein scheint", zu verhindern, sagte die Kreisrätin des Landkreises Göttingen, Marlies Dornieden (CDU). Grund dafür ist nach Angaben der Landkreise Göttingen und Goslar unter anderem die Waldbrandgefahr in dem Landschaftsschutzgebiet zwischen den Hahnebalzer Teichen bei Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld.
Landkreis behält sich Räumung vor
Nach Angaben des Landkreises Göttingen sind die meisten der rund 1.000 Campenden inzwischen weitergezogen. Eine Teilnehmerin des Camps hingegen hatte angekündigt, die Mehrheit der Campenden wolle mindestens bis zur Vollmondnacht bleiben. Der Landkreis Goslar hatte am Freitag mitgeteilt, die Lage zu beobachten. Es würden weiterhin Fahrzeuge abgeschleppt und Zelte beschlagnahmt, hieß es. Auch das Räumen des Zeltlagers behält sich der Landkreis vor.
Zeltlager und offene Feuer im Landschaftsschutzgebiet
Am Mittwoch war ein Ultimatum der Kreisverwaltungen Goslar und Göttingen an die Hippie-Camper ausgelaufen. Denn Campen und offenes Feuer sind in dem Landschaftsschutzgebiet im Harz verboten. Die Landkreise sperrten das Gebiet deshalb ab, die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Nachdem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Camps die Sperrzone trotz weiterer Gespräche nicht verlassen wollten, begannen Kreismitarbeiter, Zelte zu konfiszieren. Abschleppunternehmen luden wild geparkte Autos auf, um die Zufahrts- und Rettungswege freizuhalten. Eine vergleichbare Aktion sei nicht jeden Tag möglich, hieß es vom Landkreis Goslar. Drei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei stünden nicht immer zur Verfügung.
"Rainbow Family" zog von Malliehagental in den Harz
Dem Landkreis zufolge suchen die Mitglieder der "Rainbow Family" nach einem neuen Standort für die Zusammenkunft - und das bereits zum zweiten Mal. In der vergangenen Woche wollten rund 2.000 Personen zum "Rainbow Gathering" auf einer Wiese im Malliehagental bei Uslar (Landkreis Northeim) zusammenkommen. Auch dort lag keine Genehmigung für das Zeltlager vor. Die Stadt Uslar erließ eine Allgemeinverfügung, die die Wiese in Malliehagental zwischen dem 14. und dem 20. August zur Sperrzone erklärte, woraufhin ein Teil der Gruppe in das Landschaftsschutzgebiet zwischen den Hahnebalzer Teichen zog.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version haben wir geschrieben, dass die Landkreise Göttingen und Goslar das Camp nicht räumen lassen wollen. Das ist so nicht korrekt. Wir haben das korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version haben wir geschrieben, dass die Polizei das Camp räumt. Wir haben das korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.