Pro Bahn fordert Kündigung von "Start Niedersachsen-Mitte"
Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert das Land auf, sich von der DB-Tochter "Start Niedersachsen-Mitte" zu trennen. Grund sind zahlreiche Zugausfälle im Netz des Betreibers - wie zwischen Uelzen und Bremen.
In einer Mitteilung hat Pro Bahn die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) aufgefordert, umgehend eine Kündigung des Vertrages mit "Start Niedersachsen-Mitte" vorzubereiten. Die maßgeblich von der DB-Tochter zu verantwortenden verheerenden Zustände im von ihr betreuten Netz könnten den Fahrgästen nicht mehr länger zugemutet werden, heißt es in dem Schreiben. "Was derzeit von Start geboten wird, ist absolut inakzeptabel und muss harte Konsequenzen nach sich ziehen", sagt Malte Diehl, Landesvorsitzender von Pro Bahn in Niedersachsen und Bremen.
Kein Zugverkehr zwischen Uelzen und Bremen - seit Juni
So schaffe es die Betreibergesellschaft seit Juni nicht, auf der Linie von Uelzen über Soltau nach Bremen überhaupt Züge fahren zu lassen, weil Fahrzeuge reparaturbedingt fehlten. Aktuell ist dort ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Die LNVG kritisiert das Unternehmen für Mängel bei der Instandhaltung. Man habe eigene Experten in die Werkstätten geschickt, um die Abläufe dort zu optimieren, so eine Sprecherin. Gleichzeitig zeigte sich die LNVG optimistisch, dass ab Sonntag kommender Woche wieder Züge auf der Strecke zwischen Uelzen und Bremen fahren werden.
Hat "Start" den Bogen überspannt?
Auch auf den anderen Strecken des Netzes von Niedersachsen-Mitte - Heide-, Lammetal- und Weserbahn - seien Zugausfälle und verkürzte Züge an der Tagesordnung, heißt es bei Pro Bahn. Das Argument Personalmangel lässt man beim Fahrgastverband nicht gelten. "Unter Personalmangel leiden alle Eisenbahnunternehmen, aber 'Start' ist das einzige in Niedersachsen, das es nicht schafft, genügend Fahrzeuge instandzuhalten, obwohl ausreichend Reserven bestehen. Hinzu kommen zahlreiche andere von 'Start' zu verantwortende Pannen, die den Bogen einfach überspannen."
Weiterhin Schwachstellen in der Wartung
Pro Bahn verweist darauf, dass auch nach den offiziellen, von der LNVG erhobenen Zahlen, bereits vergangenes Jahr "Start" mit großem Abstand die meisten technisch bedingten Zugausfälle zu verzeichnen hatte. Seit der Betriebsübernahme im Dezember 2021 sei mehr als genug Zeit gewesen, Schwachstellen in der Wartung zu beseitigen.