Polizeigewerkschaft wirft Grünen-Politikerin Kollenrott Hetze vor
Die Landtagsabgeordnete Marie Kollenrott (Grüne) hat ein Bild von sich vor einem Banner gepostet. Darauf wird zum "Kampf gegen Polizisten" aufgerufen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft ist empört.
Inzwischen hat die Grünen-Politikerin den Beitrag, den sie in den sozialen Medien veröffentlicht hatte, wieder gelöscht. Das Foto zeigt die Landtagsabgeordnete an der Spitze der Demonstration, zu der das "Göttinger Bündnis gegen Rechts" aufgerufen hatte. Im Hintergrund: ein Transparent, auf dem unter anderem zum "Kampf gegen den rassistischen Staat und seine Polizisten" aufgerufen wird. Patrick Seegers, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DpolG), sagt, Kollenrott verunglimpfe Polizistinnen und Polizisten. Das sei vor allem deshalb "verwerflich", weil die Beamten Demonstrationen wie die am Sonntag beschützten.
Seegers: Banner bewusst in Szene gesetzt
Das Transparent sei außerdem nicht zufällig im Bild, sondern sei bewusst in Szene gesetzt worden, so Seegers. Dabei ist Marie Kollenrott ein ehemaliges Mitglied eines Ausschusses des Innenministeriums. "Das werden wir so nicht hinnehmen", sagte Seegers. Er fordert Konsequenzen. Seine Gewerkschaft habe deswegen die Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Niedersächsischen Landtag um eine Stellungnahme gebeten.
Abgeordnete Kollenrott löscht Foto aus sozialen Medien
Kollenrott war nach eigenen Angaben von der Pressemitteilung der DpolG überrascht. Sie habe das Foto schon am Sonntag gelöscht. Grund dafür war Kritik seitens der anderen Polizeigewerkschaft GdP. Darauf hatte sie am selben Tag reagiert und sich in einem Brief an die Gewerkschaft der Polizei von dem Transparent distanziert. Selbstverständlich mache sie sich nicht mit der Botschaft auf dem Transparent gemein, äußerte die Abgeordnete. Sie stehe immer in gutem Austausch mit der Polizei, auch mit der DPolG. Ohnehin sei das Foto nur entstanden, weil Vertreterinnen und Vertreter der Göttinger Politik von der Polizei und den Organisatoren an der Spitze der Demo darum gebeten worden seien, um Absprachen zwischen allen zu erleichtern, so die Grünen-Politikerin. Zum Beispiel, falls die Route geändert werden müsste. Neben Kollenrott sind auch andere Göttinger Politikerinnen und Politiker vor dem gleichen Transparent fotografiert worden.
GdP nimmt Kollenrott in Schutz
Die Gewerkschaft der Polizei bestätigt die Aussagen der Landtagsabgeordneten. Sie begrüßt die "offene Kommunikation" Marie Kollenrotts, heißt es auf der GdP-Homepage. Dort wurde auch ein Brief von Kollenrott an den GdP-Vorsitzenden Kevin Komolka vom Sonntag veröffentlicht. In diesem distanziert sich Kollenrott von dem Transparent. Weiter heißt es, dass Kollenrott verdeutlicht habe, in keinem Zusammenhang mit dem Transparent zu stehen. In den schnelllebigen Sozialen Medien sei die "Gefahr von Unachtsamkeiten" hoch. Eine "direkte, dialogbasierte und offene Kommunikation" sei deshalb "vorschnellen Anschuldigungen und Vorverurteilungen" vorzuziehen.