Pflegeheim-Betreiber Hansa droht Insolvenz
Dem Pflegeheim-Betreiber Hansa mit Sitz in Oldenburg droht die Zahlungsunfähigkeit. Der Betreiber informierte die Stadt über ein beantragtes Schutzschirmverfahren für seine 23 Seniorenheime.
Man habe am 9. März entsprechende Anträge beim Amtsgericht in Oldenburg gestellt, teilte Hansa am Mittwoch in einer Pressemitteilung mit. Ziel der Verfahren sei die wirtschaftliche Neuaufstellung der Gruppe sowie der Erhalt der Häuser und der rund 1.400 Arbeitsplätze. Durch den Schutzschirm könne sich das Unternehmen selbst verwalten. In Oldenburg seien drei Einrichtungen betroffen, sagte Oldenburgs Stadtsprecher Stephan Onnen dem NDR in Niedersachsen.
Löhne und Gehälter laut Betreiber für Vierteljahr gesichert
Der Betreiber habe der Stadt mitgeteilt, dass es keine Einschränkungen im Pflegebetrieb gebe. Die Versorgung und Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner seien in allen Einrichtungen der Gruppe gewährleistet. Löhne und Gehälter seien für das nächste Vierteljahr noch gesichert, hieß es aus Mitarbeiterkreisen. Wie konkret Hansa wieder rentabel werden will, teilte das Unternehmen nicht mit. Fest steht: ein Team aus Sanierungsspezialisten soll es dabei unterstützen. Grundlegende Umstrukturierungen könnten die Folge sein.
Pflegeheim-Betreiber Convivo meldete Insolvenz an
Außer Hansa haben auch andere Pflegeheime in der Region finanzielle Probleme. Nach NDR-Informationen waren in den vergangenen zehn Jahren mehr als 40 Pflegeheime von einer Insolvenz betroffen, darunter Pflegeheime in Buchholz, Alfeld, Wunstorf und Vechta. Zuletzt hatte zum Jahresanfang der Pflegeheim-Betreiber Convivo mit Sitz in Bremen Insolvenz angemeldet. Convivo betreibt in Niedersachsen Heime an mehr als 30 Standorten. Das Unternehmen begründete den Schritt mit dem Fachkräftemangel, hohen Kosten und verdoppelten Krankheitsständen.
Viele Pflegeheim-Betreiber fürchten um Existenz
Einer Umfrage des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste zufolge sehen derzeit fast 70 Prozent der befragten 2.500 Pflegeheime ihre wirtschaftliche Existenz bedroht. Vom niedersächsischen Sozialministerium hieß es auf Anfrage des NDR in Niedersachsen, man erkenne viele der Sorgen der Betreiber an. Beim Thema Fachkräftebedarf unterstütze man als Land Ausbildungsinitiativen wie die verkürzte Pflegehelferausbildung.