Beatmung einer Puppe mit einem Gerät © picture alliance Foto: Friso Gentsch

Niedersachsen will Wiederbelebung als Pflichtstoff im Unterricht

Stand: 08.11.2024 10:54 Uhr

Nach einem Landtagsbeschluss soll Reanimation im Lehrplan der Schulen verankert werden. Schüler müssten frühzeitig lernen, einen Herzstillstand zu erkennen und Maßnahmen zur Wiederbelebung zu ergreifen.

Einen entsprechenden Antrag von SPD, CDU und Grünen hat das Plenum am Donnerstag einstimmig beschlossen. Das Thema wurde zur weiteren Beratung an den Kultusausschuss überwiesen. Die Inhalte zur Wiederbelebung sollen demnach in die Kerncurricula für Biologie und Naturwissenschaften in der Sekundarstufe I, also den Jahrgängen 5 bis 10, aufgenommen werden. Diese sollten dafür überarbeitet werden. "Der frühzeitige Erwerb von Wiederbelebungskenntnissen soll sicherstellen, dass junge Menschen im Ernstfall schnell und kompetent handeln können", sagte die CDU-Abgeordnete Sophie Ramdor. Studien zeigten, dass Wiederbelebung durch Laien die Überlebenschancen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand erheblich steigere.

Erste Hilfe: Viele Menschen zögern im Ernstfall

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Ein Schüler trainiert die Reanimation an einem Dummy. © picture alliance/dpa | Arno Burgi Foto: Arno Burgi

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Laut der Grünen-Abgeordnete Lena Uzume soll durch die Einführung von Wiederbelebungsmaßnahmen im Schulunterricht nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die Bereitschaft zur Hilfeleistung nachhaltig gefördert werden: "Viele Menschen zögern im Ernstfall, die notwendigen Maßnahmen anzuwenden. Diese Zurückhaltung zu überwinden, ist Ziel des gemeinsamen Antrags." Jährlich erlitten in Deutschland etwa 100.000 Menschen außerhalb eines Krankenhauses einen Herzinfarkt. Nur zehn bis fünfzehn Prozent überlebten, und das meist nur durch sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen, so Uzume weiter.

Mit externen Hilfsorganisationen zusammenarbeiten

Der kultuspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Niedersachsen, Stefan Politze, betonte die Notwendigkeit, bei der Ausgestaltung der Inhalte mit Hilfsorganisationen wie Johanniter, Malteser und Marburger Bund zu kooperieren. "Durch die regelmäßige Zusammenarbeit mit externen Hilfsorganisationen, die speziell in Erster Hilfe geschult sind, wird ein hoher Qualitätsstandard in der Ausbildung gewährleistet", erklärt Politze. Diese böten praxisorientierte Materialien, die ohne zusätzliche Schulungen im Unterricht eingesetzt werden könnten. Hilfsorganisationen fordern schon seit Jahren die Aufnahme von Wiederbelebung in den Lehrplan von Schulen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 07.11.2024 | 13:00 Uhr

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