Niedersachsen gedenkt der Opfer des Holocaust
An vielen Orten in Niedersachsen gedenken Menschen auch heute der Opfer des Holocaust, unter anderem in Nienburg und Osnabrück. Auch am Freitag und Samstag haben bereits Veranstaltungen stattgefunden.
Bei einem Gedenkgottesdienst in Springe wies Niedersachsens Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Gerhard Wegner, am Samstag auf den Missbrauch der Solidarität mit Israel durch rechtsradikale Personen und Parteien hin. "Hier wird zwar sorgfältig jeder Anschein von Judenfeindlichkeit vermieden, aber nur, um umso ungehemmter gegen Migranten und Muslime hetzen zu können. Antisemitismus lässt sich jedoch nicht durch Rassismus bekämpfen", sagte Wegner.
Befreiung von Auschwitz vor 79 Jahren
Das Konzentrationslager von Auschwitz wurde vor 79 Jahren am 27. Januar 1945 durch Soldaten der Roten Armee befreit. Mehr als eine Million Menschen ermordeten die Nationalsozialisten dort. Der Tag der Befreiung der NS-Opfer ist seit 1966 bundesweiter Holocaust-Gedenktag.
Gedenken teils wegen jüdischem Ruhetag Shabbat verschoben
In diesem Jahr fiel der 27. Januar auf den jüdischen Ruhetag Shabbat. Um diesen zu respektieren, wurde der Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust in zahlreichen Städten bereits am Freitag öffentlich begangen, unter anderem in Hannover mit einer zentralen Gedenkveranstaltung, ebenso in Braunschweig. In Stadthagen (Landkreis Schaumburg) gestalteten Schülerinnen und Schüler kleine Gedenkzeremonien. Auf dem jüdischen Friedhof Nienburg gab es eine interreligiöse Andacht. Die Gedenkstätte Wehnen in Bad Zwischenhahn (Landkreis Ammerland) bot eine Führung an.
Folgende kulturelle Veranstaltungen sind für die kommenden Tage geplant:
Region Hannover
- Hannover (noch bis zum 11. Februar): Im Niedersächsischen Landtag ist die Ausstellung "… auf deutschem Boden für die ganze Welt - Niedersachsen im Nationalsozialismus" zu sehen.
- Nienburg/Weser Am 28. Januar wird um 15 Uhr eine Gedenkstunde an der jüdischen Erinnerungstafel abgehalten und danach um 15.30 Uhr die Ausstellung "Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben" eröffnet.
- Stadthagen (noch bis zum 11. Februar): Die ehemalige Synagoge lädt ein zur Kunstinstallation "Tische der Zeit".
Braunschweiger Land
- Braunschweig (bis zum 29. Februar): Die Stadtbibliothek zeigt die Sonderausstellung "Ausgewiesen! 28. Oktober 1938 - Die Geschichte der 'Polenaktion'".
- Salzgitter (28. Januar): Konzert und Lesung "In Auschwitz gab es keine Vögel" in der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte um 18 Uhr.
- Wolfenbüttel (bis 4. Februar): Ausstellung zum Thema "Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus" und Gespräch mit einem Angehörigen.
Region Lüneburg
- Landkreis Celle (noch bis zum 21. April): Ausstellung in der Gedenkstätte Bergen-Belsen zum Thema "Rosa Winkel. Als homosexuell verfolgte Häftlinge in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora".
Region Weser-Ems
- Osnabrück: Am 28. Januar zentrale Gedenkveranstaltung vor der Stadtbibliothek, Eröffnung der Ausstellung "Früher Widerstand gegen den Nationalsozialismus" im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum.