VIDEO: Ein Ort in Auschwitz: Kinderschuhe in Block 5 (2 Min)

Niedersachsen gedenkt der Opfer des Holocaust

Stand: 28.01.2024 11:40 Uhr

An vielen Orten in Niedersachsen gedenken Menschen auch heute der Opfer des Holocaust, unter anderem in Nienburg und Osnabrück. Auch am Freitag und Samstag haben bereits Veranstaltungen stattgefunden.

Bei einem Gedenkgottesdienst in Springe wies Niedersachsens Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Gerhard Wegner, am Samstag auf den Missbrauch der Solidarität mit Israel durch rechtsradikale Personen und Parteien hin. "Hier wird zwar sorgfältig jeder Anschein von Judenfeindlichkeit vermieden, aber nur, um umso ungehemmter gegen Migranten und Muslime hetzen zu können. Antisemitismus lässt sich jedoch nicht durch Rassismus bekämpfen", sagte Wegner.

Befreiung von Auschwitz vor 79 Jahren

Das Konzentrationslager von Auschwitz wurde vor 79 Jahren am 27. Januar 1945 durch Soldaten der Roten Armee befreit. Mehr als eine Million Menschen ermordeten die Nationalsozialisten dort. Der Tag der Befreiung der NS-Opfer ist seit 1966 bundesweiter Holocaust-Gedenktag.

Gedenken teils wegen jüdischem Ruhetag Shabbat verschoben

In diesem Jahr fiel der 27. Januar auf den jüdischen Ruhetag Shabbat. Um diesen zu respektieren, wurde der Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust in zahlreichen Städten bereits am Freitag öffentlich begangen, unter anderem in Hannover mit einer zentralen Gedenkveranstaltung, ebenso in Braunschweig. In Stadthagen (Landkreis Schaumburg) gestalteten Schülerinnen und Schüler kleine Gedenkzeremonien. Auf dem jüdischen Friedhof Nienburg gab es eine interreligiöse Andacht. Die Gedenkstätte Wehnen in Bad Zwischenhahn (Landkreis Ammerland) bot eine Führung an.

Folgende kulturelle Veranstaltungen sind für die kommenden Tage geplant:

Region Hannover

  • Hannover (noch bis zum 11. Februar): Im Niedersächsischen Landtag ist die Ausstellung "… auf deutschem Boden für die ganze Welt - Niedersachsen im Nationalsozialismus" zu sehen.
  • Nienburg/Weser Am 28. Januar wird um 15 Uhr eine Gedenkstunde an der jüdischen Erinnerungstafel abgehalten und danach um 15.30 Uhr die Ausstellung "Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben" eröffnet.
  • Stadthagen (noch bis zum 11. Februar): Die ehemalige Synagoge lädt ein zur Kunstinstallation "Tische der Zeit".

Braunschweiger Land

  • Braunschweig (bis zum 29. Februar): Die Stadtbibliothek zeigt die Sonderausstellung "Ausgewiesen! 28. Oktober 1938 - Die Geschichte der 'Polenaktion'".
  • Salzgitter (28. Januar): Konzert und Lesung "In Auschwitz gab es keine Vögel" in der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte um 18 Uhr.
  • Wolfenbüttel (bis 4. Februar): Ausstellung zum Thema "Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus" und Gespräch mit einem Angehörigen.

Region Lüneburg

  • Landkreis Celle (noch bis zum 21. April): Ausstellung in der Gedenkstätte Bergen-Belsen zum Thema "Rosa Winkel. Als homosexuell verfolgte Häftlinge in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora".

Region Weser-Ems

  • Osnabrück: Am 28. Januar zentrale Gedenkveranstaltung vor der Stadtbibliothek, Eröffnung der Ausstellung "Früher Widerstand gegen den Nationalsozialismus" im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum.

Weitere Informationen
Bei einer Demo auf dem Opernplatz in Hannover halten Menschen Plakate mit der Aufschrift: "Meine Zukunft ist nur mit Demokratie". © NDR Foto: Markus Golla

Weitere Demos gegen Rechtsextremismus in Niedersachsen

Seit Mitte Januar gehen vor allem an Wochenenden Tausende auf die Straße. In Braunschweig kamen am Samstag 2.000 Menschen zusammen. mehr

Rebecca Vaneeva (links) und Stefanie Szczupak im Gespräch. © NDR Foto: Caroline Schmidt

Interview zum Holocaust-Gedenktag: "Wir verstecken uns nicht mehr"

Stefanie Szczupak von der Jüdischen Gemeinde Hamburg und die Studentin Rebecca Vaneeva erinnern an das Leid in ihren Familien - und wollen eine Brücke zur Gegenwart schlagen. mehr

Rosen liegen auf einem Gehweg neben Stolpersteinen - kleinen Gedenktafeln, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. © picture alliance / Norbert Schmidt Foto: Norbert Schmidt

Holocaust-Gedenktag: Erinnern an die Opfer der Nazis

Der 27. Januar ist in der Bundesrepublik seit 1996 "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" - begleitet von vielen Veranstaltungen. mehr

#everynamecounts: Ein interessantes Projekt für Schülerinnen und Schüler © Arolsen Archives

#everynamecounts: 30.000 Namen gegen das Vergessen digitalisieren

Rund um den Holocaust-Gedenktag am 27. Januar sollen erneut 30.000 Akten über NS-Opfer in eine Datenbank eingetragen werden. Jeder kann mitmachen. mehr

Nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee tragen Angehörige des Roten Kreuzes einen Jugendlichen aus dem Vernichtungslager. © picture alliance / akg-images | akg-images

Befreiung des KZ Auschwitz: Erinnern am Holocaust-Gedenktag

Am 27. Januar 1945 wurde das KZ befreit. Über eine Million Menschen starben dort. Seit 1996 wird am Tag der Befreiung der NS-Opfer gedacht. mehr

Blick auf schneebedeckte Gleise im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. © picture-alliance / dpa Foto: Guenter Schindler

Auschwitz: Das Symbol des Holocausts schlechthin

Auschwitz, befreit am 27. Januar 1945, wurde als "Todesfabrik" zum Symbol für den Holocaust. Wie konnte es zu diesem Verbrechen kommen? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 27.01.2024 | 11:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

NS-Zeit

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Menschen gehen durch eine Stadt. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Niedersachsen hat weniger Einwohner als gedacht - das hat Folgen

Das Land bekommt dadurch weniger Geld vom Bund. Außerdem muss Niedersachsen mit Rückzahlungen in Millionenhöhe rechnen. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?