Niedersachsen fördert Aufbau regionaler Gesundheitszentren
Um die Gesundheitsversorgung auf dem Land zu sichern, setzt die niedersächsische Landesregierung auf Regionale Gesundheitszentren. Das erste dieser Art wurde bereits eröffnet, weitere sollen folgen.
Am 1. April hat im ehemaligen Marienhospital Ankum (Landkreis Osnabrück) das erste Regionale Gesundheitszentrum Niedersachsens die Arbeit aufgenommen. Das klassische Krankenhaus war aus Kostengründen geschlossen worden. Anfang Juli schließt in Ankum auch die Geburtshilfestation. Die Betten wurden stattdessen ins 18 Kilometer entfernte Quakenbrück und ins 26 Kilometer entfernte Damme verlagert.
Zwei Millionen Euro Förderung pro Jahr
Das Land fördert den Aufbau der Regionalen Gesundheitszentren in Niedersachsen: Im Doppelhaushalt 2022/2023 sind dafür je zwei Millionen Euro bereitgestellt, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Regionale Gesundheitszentren sind laut Kassenärztlicher Vereinigung Niedersachsen (KVN) eine Art "Zwitter" zwischen kleinen Krankenhäusern und Arztpraxen. Sie bieten sowohl eine stationäre als auch eine ambulante Versorgung sowie weitere optionale Leistungen. In Ankum hat sich die Zahl der Betten und der Mitarbeitenden sich seit der Umwandlung jedoch verringert und es gibt keine rund um die Uhr geöffnete Notfallaufnahme mehr.
Proteste gegen Schließung der Krankenhäuser
Weitere Regionale Gesundheitszentren sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Bad Gandersheim (Landkreis Northeim) und in Norden (Landkreis Aurich) geplant. Auch in Lehrte in der Region Hannover wurde darüber diskutiert. In Norden demonstrierten Anfang Juni mehr als 2.000 Menschen gegen die Umwandlung der örtlichen Ubbo-Emmius-Klinik in ein Regionales Gesundheitszentrum. Sie wollen ihr Krankenhaus solange behalten, bis eine geplante Zentralklinik zwischen den Städten Norden, Aurich und Emden gebaut ist. Deren Bau soll allerdings erst 2026 beginnen. Auch in Ankum hatten im November rund 2.500 Menschen gegen die Schließung des Krankenhauses protestiert. Sie fürchteten unter anderem, dass bei einem Notfall der Weg in die nächste Klinik länger wird.