Niedersachsen düngt weniger - große regionale Unterschiede
In Niedersachsen wird immer weniger gedüngt: Laut Nährstoffbericht sank sowohl die Ausbringung organischer und als auch mineralischer Dünger. Aber es gibt große regionale Unterschiede.
Die Landesregierung sieht trotz des positiven Trends weiter Handlungsbedarf. "Wir müssen weiter am Ball bleiben", sagte Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) bei der Vorstellung des aktuellen Berichts am Mittwoch in Hannover. Es werde sich in den kommenden Monaten zeigen, ob die Reduzierung des Düngeeintrags ein dauerhafter Trend sei, sagte Staudte. Es gebe im Land immer noch regionale Probleme.
Weser-Ems-Gebiet ist weiterhin problematisch
Problematisch ist vor allem das Weser-Ems-Gebiet mit seinem hohen Anteil an Tierhaltung. In den Landkreisen Cloppenburg und Vechta wurden im Berichtszeitraum Juli 2021 bis Ende Juni 2022 die Grenzwerte von 170 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr überschritten. Insgesamt ist die Entwicklung in den niedersächsischen Landkreisen mit hohem Stickstoffanfall aber positiv rückläufig. So sank der Dung- und Gärrestanfall aus der Tierhaltung und aus Biogasanlagen erneut um rund 0,6 Millionen Tonnen auf 54 Millionen Tonnen.
Deutlicher Überschuss bei Phosphat
Bei der Nährstoffbelastung in den Grund- und Oberflächengewässern gibt es laut Nährstoffbericht kaum Veränderungen. 28 Prozent der 167 Grundwassermessstellen, die Niedersachsen für den bundesweiten Nitratbericht meldet, zeigten im Jahr 2021 zu hohe Werte auf. Erlaubt sind maximal 50 Milligramm Nitrat pro Liter. In insgesamt 18 Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten übersteigt die Phosphataufbringung mit organischen Düngern die Phosphatabfuhr. Auf das ganze Land gerechnet gibt es einen Überschuss von rund 19.946 Tonnen Phosphat.
Organischer Dünger wird stärker genutzt
Der Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Gerhard Schwetje, sagte, die im Vergleich zunehmende Nutzung von heimischem, organischem Dünger sei auch eine Reaktion der Betriebe auf die zeitweilig sehr hohen Preise für Mineraldünger. "Wir setzen uns seit Längerem intensiv dafür ein, dass in Niedersachsens Ackerbauregionen Mineraldünger immer öfter durch organischen Dünger ersetzt wird - dadurch kommt das nachhaltige Konzept der Kreislaufwirtschaft immer besser in Gang", sagt Schwetje.
CDU weist auf schwierige Lage der Nutztierhalter hin
Die CDU-Fraktion im Landtag nannte die Entwicklung der Nährstoffsituation in Niedersachsen "weiterhin positiv". "Bemerkenswert ist, dass sich der Mineraldüngerabsatz in weniger als zehn Jahren fast halbiert hat und mittlerweile zum Teil sogar unter Bedarf gedüngt wird", sagte der emsländische CDU-Abgeordnete Hartmut Moorkamp. Die zurückgehenden Wirtschaftsdüngermengen zeigten allerdings auch, in welch schwieriger Lage sich Teile der Nutztierhaltung befinden würden, erklärt Moorkamp.