Nahverkehrszüge in Niedersachsen: 86 Prozent sind pünktlich
Wenn es um Pünktlichkeit geht, haben Züge im niedersächsischen Nahverkehr der Bahn im Fernverkehr einiges voraus. Zufrieden ist die zuständige Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) damit aber nicht.
Rund 86 Prozent der Züge im niedersächsischen Nahverkehr waren laut Daten der LNVG im vergangenen Jahr pünktlich unterwegs - das heißt, sie hatten nicht mehr als fünf Minuten Verspätung. Die Quote im Fernverkehr der Bahn lag im vergangenen Jahr bundesweit dagegen nur bei 64 Prozent. Der LNVG, die in Niedersachsen nach eigenen Angaben für knapp 85 Prozent des Schienennahverkehrs zuständig ist, reicht die eigene Quote aber nicht aus. "Wir sind mit diesem Wert nicht zufrieden, er sollte über 90 Prozent liegen", sagte Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung am Dienstag in Hannover.
Pünktliche Züge - regionale Unterschiede
In Sachen Pünktlichkeit gibt es auf den LNVG-Strecken in Niedersachsen den Angaben zufolge zudem deutliche regionale Unterschiede. Während etwa laut LNVG-Daten auf der Strecke der RB56 Bad Bentheim bis Neuenhaus 99,4 Prozent der Züge pünktlich ankamen, sah das auf der Strecke RB38 (Hamburg-Harburg-Buchholz-Soltau-Hannover) ganz anders aus: Dort war den Angaben zufolge fast jeder dritte Zug verspätet - und damit fast schon auf Bahn-Fernverkehr-Niveau.
LNVG kritisiert insbesondere zwei Anbieter
Die Verbindung RB38 gehört zum Netz von Start Niedersachsen Mitte - einem von zwei Netzen, bei denen die LNVG besonders große Probleme sieht. Das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn betreibe die Strecken seit Ende 2021, habe aber von Beginn an die Fahrzeuginstandhaltung nicht in den Griff bekommen, kritisiert die LNVG. Die meisten Züge im Netz von Start seien ausgefallen, auf der Strecke Uelzen - Bremen habe der Anbieter zeitweise komplett mit Bussen bedient. Weitere Probleme sieht die LNVG auf Strecken, die der Metronom bedient. Dazu zählen beispielsweise Verbindungen von Hamburg nach Bremen sowie Hannover nach Göttingen, wo seit Monaten nach einem Ersatzfahrplan gefahren wird.
LNVG: Unternehmen müssen Personalmangel beheben
Kritik an Bahnunternehmen äußert die LNVG auch vor dem Hintergrund von kurzfristigen Zugausfällen. Rund vier Prozent der Züge seien in den vergangenen beiden Jahren plötzlich ausgefallen. Häufigste Ursache sei Personalmangel - dafür seien die Unternehmen aber in der Verantwortung. "Das müssen die Firmen endlich in den Griff bekommen", sagte LNVG-Sprecherin Schwabl. Weitere Gründe für kurzfristige Ausfälle seien Witterung sowie Störungen an Strecken oder Fahrzeugen.
Wie pünktlich ist mein Zug? Übersicht online
Welche Züge in Niedersachsens Nahverkehr besonders oft unpünktlich sind, können Reisende ab sofort online einsehen. In dem sogenannten Qualitätsmonitor stellt die LNVG entsprechende Daten für alle zum Unternehmen gehörenden Verbindungen dar. Die Pünktlichkeitswerte für das vergangene Jahr sind dabei nach verschiedenen Farben unterteilt. Im grünen Bereich mit Pünktlichkeitswerten von mehr als 92 Prozent sind 14 Strecken erfasst. Mehr als ein Dutzend Strecken sind im roten Bereich (unter 85 Prozent).