Kommentar zum Bau der neuen Munitionsfabrik in Unterlüß
Am Montag ist in Unterlüß (Landkreis Celle) der erste Spatenstich für eine neue Munitionsfabrik erfolgt. Das muss man nicht bejubeln, aber nüchtern zu Kenntnis nehmen, meint Katharina Seiler.
Ein Kommentar von Katharina Seiler
Meistens ist Geschichte wie ein Fluss, der gemächlich dahinfließt und seinen Lauf nur unmerklich ändert. Manchmal aber wird ein Fels in den Fluss geworfen und alles ist sofort anders. So war das vor zwei Jahren als Russland die Ukraine überfallen hat.
Deutschland muss sich vor Aggressor schützen
Putin hat einen Felsen in den Fluss geworfen. Seitdem sieht sich Deutschland einem Aggressor gegenüber, mit dem man nicht mehr friedlich Handel treiben kann, sondern vor dem man sich schützen muss. Auch indem man die Ukraine massiv militärisch unterstützt. Denn welche Konsequenzen würde Putin wohl ziehen, wenn es ihm gelingt, die Ukraine zu unterwerfen?
Pistorius: Angriff auf NATO-Staaten möglich
Auch die baltischen Staaten gehörten mal zur Sowjetunion. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hält einen russischen Angriff auf einen NATO-Staat in wenigen Jahren für möglich. Also will er Deutschland kriegstüchtig machen. Die Bundeswehr soll mehr Geld bekommen, und die Rüstungswirtschaft soll hochgefahren werden. Schön ist das nicht. Aber was wäre die Alternative? Völlig unvorbereitet einer militärischen Aggression gegenüberstehen?
Zeiten haben sich geändert
Man muss eine neue Munitionsfabrik im niedersächsischen Unterlüß nicht bejubeln. Aber man kann es nüchtern zur Kenntnis nehmen. Denn die Zeiten haben sich geändert. Putin hat einen Felsen in Fluss geworfen - vor zwei Jahren mit seinem Angriff auf die Ukraine.