Mord im Autohaus? Häftling verspätet, Urteil verschoben
Im Prozess um einen Mord in einem Autohaus ist am Freitag vor dem Landgericht Hannover doch kein Urteil gefallen. Der Grund: Einer der Angeklagten wurde nicht pünktlich zum Verhandlungstermin gebracht.
Zunächst hieß es vonseiten des Gerichts, Verantwortliche der JVA Rosdorf bei Göttingen hätten offenbar den Termin übersehen. Möglicherweise war der Termin in der JVA aber gar nicht bekannt. "Ob dieses Versehen im Bereich des Gerichts oder der JVA lag, hat sich nicht ad hoc aufklären lassen", sagte Gerichtssprecher Sebastian Anderski später. Das Urteil soll nun am 26. Juni fallen. Nach zweistündiger Verspätung begann der Verhandlungstag am Freitag mit einem weiteren Antrag der Verteidigung.
Verteidiger will Mobilfunkdaten erneut auswerten lassen
Der Verteidiger des angeklagten Igor F. beantragte, dessen Handydaten nochmals mit einer Spezialsoftware auszuwerten. Dadurch solle nachgewiesen werden, dass er nur als Fahrer agiert habe und nicht an der Planung des Mordes beteiligt gewesen sei. Ob das Gericht einer erneuten Auswertung der Mobilfunkdaten zustimmen wird, blieb am Freitag offen.
42-jähriger Angeklagter soll Geschäftsmann erschossen haben
Angeklagt sind zwei Männer, die einen Autohändler mit einer Maschinenpistole erschossen haben sollen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern im Alter von 42 und 54 Jahren vor, Ende August vergangenen Jahres geplant zu haben, den Geschäftsmann aus Hannover zu ermorden. Am Vormittag des 5. September habe der 42-Jährige mit einer Maschinenpistole im Rucksack vor dem Autohaus im Stadtteil Ledeburg darauf gewartet, dass der 43-jährige Geschäftsmann eintrifft. Dieser soll den 42-Jährigen für einen Kunden gehalten und ihn in ein Büro geschickt haben, so die Anklage. Daraufhin soll der Angeklagte unvermittelt auf den Autohaus-Besitzer geschossen haben. Sieben Schüsse trafen ihn nach Angaben der Staatsanwaltschaft. Er starb noch vor Ort.
Zweiter Angeklagter soll Fluchtauto gefahren haben
Der 42-jährige Angeklagte soll daraufhin nach draußen gelaufen sein, wo der 54-jährige Angeklagte in einem Auto auf ihn gewartet haben soll. Dieser soll das Fluchtauto gefahren haben. Einige Zeit vor der Tat habe der 54-Jährige nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Umgebung des Autohauses ausgekundschaftet und die Tatwaffe besorgt. Nach den Schüssen hatten Zeugen das Duo verfolgt. Eine Polizeistreife konnte die Männer noch in der Nähe des Tatorts festnehmen. Auch eine Neun-Millimeter-Pistole mit Schalldämpfer wurde sichergestellt. Die Familie des Opfers geht von einem Auftragsmord aus. Der Autohändler sei jahrelang bedroht worden, da er gegen ehemalige Freunde bei der Polizei ausgesagt haben soll, berichtete zuletzt ein Anwalt.