Mehr Anzeigen wegen vernachlässigter Tiere in Niedersachsen
Immer häufiger werden Halterinnen und -halter in Niedersachsen angezeigt, weil sie ihre Tiere vernachlässigen. Das geht aus einer Umfrage unter den Landkreisen hervor.
Die Zahl der Tierschutzanzeigen ist teils deutlich gestiegen: Im Landkreis Göttingen waren es vor fünf Jahren 422 Fälle, so Sprecher Florian Heinz. In diesem Jahr seien es schon jetzt 670. Vor allem Hunde, Katzen und Pferde, aber auch Vögel und Kaninchen würden häufig vernachlässigt, bekämen zu wenig Futter und Wasser oder würden nicht richtig gepflegt. Heinz vermutet, dass die Nachbarn sensibler geworden seien und sich deshalb häufiger über die Tierhalterinnen und -halter beschwerten.
Nachbarn sind aufmerksamer geworden
Das bestätigt auch der Sprecher des Landkreises Peine Fabian Laaß. "Die Anzeigen in diesem Jahr sind immer öfter berechtigt", so der Sprecher. Früher seien Tierschutzanzeigen auch aus anderer Motivation, zum Beispiel aufgrund von Nachbarschaftskonflikten, gestellt worden. Auch in Salzgitter, im Landkreis Lüchow-Dannenberg und in der Region Hannover werden mehr Tierhalter angezeigt als in früheren Jahren, teilten die Kommunen mit.
Tierärztekammer fordert "Führerschein" für Tierhalter
Der Landkreis Oldenburg erklärte, inzwischen könnten Verstöße anonym gemeldet werden. Das setze die Hemmschwelle herab. Jürgen Block von der Tierärztekammer Niedersachsen sieht das ebenfalls als Vorteil. Dadurch könnten auch Tierärzte ihrer Meldepflicht unkomplizierter nachkommen. Ein großes Problem sei, dass viele Halter zu wenig über Tierhaltung wüssten, sagt Block. Daher sollte es aus seiner Sicht eine Art Führerschein für die Halter aller Tiere geben.