Lüneburger Forscherin: So prägt Musik unser Kaufverhalten
Professorin Monika Imschloß aus Lüneburg ist der Frage nachgegangen, wie Musik das Kaufverhalten beeinflussen kann. Bei der Abgrenzung zum Onlinehandel sieht sie bei Einzelhändlern noch Potential.
So konnte die Marketing-Expertin von der Leuphana Universität Lüneburg in einer Studie nachweisen, dass sich Kundinnen und Kunden im Lebensmitteleinzelhandel länger in einer Weinabteilung aufhalten, wenn dort langsame Musik gespielt wird. "Wir als Menschen haben keine andere Möglichkeit, die Welt wahrzunehmen, als durch Riechen, Hören, Schauen und Schmecken. Da kann die Welt noch so digital sein, wir erleben sie durch unsere Sinne", erläutert Imschloß.
Relaxter konsumieren mit langsamer Musik
Die meisten Menschen schätzen sich selbst laut der Wirtschaftswissenschaftlerin allerdings als zu rational ein, als dass Musik auf sie wirke. "Wenn wir glauben, dass wir nicht beeinflusst werden, wehren wir uns nicht", sagt Imschloß. So könnten sich "viele bei langsamer Musik wohler fühlen oder relaxter", meint die Forscherin. Wolle man die Aufmerksamkeit der Kundschaft auf länderspezifische Produkte lenken, sollte man für dieses Land typische Musik erklingen lassen. Französische Musik in der Weinabteilung würde den Blick demnach häufiger auf Produkte aus Frankreich lenken.
Chance in Abgrenzung zum Internet
Beim Einsatz von Musik im Einzelhandel handelt es sich nach Ansicht von Imschloß aber nicht um Manipulation, sondern vielmehr um Inspiration, welche die Kaufentscheidung erleichtere. Die Frage sei doch, so die Forscherin: "Schöpft der potenzielle Händler seine Möglichkeiten aus?". Hier liege eine Chance, sich vom Online-Handel abzugrenzen. Vielfach verzichteten Geschäfte aber auf Musik. Auch einladende Gerüche fehlten häufig.