Ein Mann geht an einem Schild vorbei, das den Weg zum Lehrerzimmer weist. © picture alliance/dpa | Maurizio Gambarini Foto: Maurizio Gambarini

Lehrermangel in Niedersachsen: Land zählt 445 offene Stellen

Stand: 05.07.2023 08:50 Uhr

Zum Beginn der Sommerferien ist in Niedersachsen jede vierte ausgeschriebene Lehrerstelle nicht besetzt. Schülervertreter mahnen Bildungslücken an. Lehrerverbände sorgen sich um überlastete Kollegen.

Rund 1.300 neue Lehrkräfte sind fürs kommende Schuljahr bereits eingestellt, 445 Stellen sind noch offen. Das Kultusministerium in Hannover geht davon aus, dass sich weitere Interessierte finden - das grundsätzliche Problem bleibe aber bestehen. Damit dürfte das nächste Schuljahr so anfangen, wie das alte zu Ende geht, sagt Stefan Störmer, Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Konkret bedeute das viele Lücken im Stundenplan und mit Lehrkräften, die an der Belastungsgrenze arbeiteten.

VIDEO: Lehrer: Gehalt wird zum 1. August 2024 erhöht (03.07.2023) (3 Min)

Schülerrat: Lernrückstände beim Abitur berücksichtigen

Der Landesschülerrat fordert ein umfassendes Paket, um den Lehrermangel zu beheben. "An den Gymnasien fehlt Personal in den MINT-Fächern, in allen anderen Schularten sogar in allen Fächern", sagt der Schülerratsvorsitzende Malte Kern. Auf die daraus folgenden Lernrückstände müsse deshalb künftig Rücksicht genommen werden. Dieses Jahr sei das Abitur - dank Corona-Bonus - sehr flüssig gelaufen, im kommenden Schuljahr könnte es jedoch Probleme geben.

Weitere Informationen
Eine junge Lehrerin schreibt an einer Schultafel. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Ganz harte Schule: Immer mehr Referendare am Limit?

Die Zahl der Referendare sinkt. Nachwuchskräfte beklagen hohe Arbeitsbelastung, Lehrerverbände fordern rasche Reformen. (20.06.2023) mehr

Schulleitungsverband fordert Entlastung für Lehrer

Der Personalmangel gehe zunehmend auch zulasten der Lehrkräfte, heißt es vom Schulleitungsverband Niedersachsen. Immer häufiger fielen Lehrerinnen und Lehrer krankheitsbedingt aus - oder sie arbeiteten in Teilzeit, um den Anforderungen des Berufs gerecht werden zu können. "Seit Langem erreichen uns zahlreiche Hilferufe aus Grundschulen im ganzen Land, die zunehmend noch lauter werden", erklärte der Verband. Das Kultusministerium müsse "unverzüglich" spürbare Entlastungen für Leitungspersonal und Lehrkräfte an Grundschulen auf den Weg bringen.

Hamburg will Hürden für Lehrerberuf senken

Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) rechnet damit, dass der Lehrkräftemangel im Land mindestens zehn Jahre anhalten wird. Das Ministerium arbeite derzeit an einem Plan, wie Schulen trotz des Mangels den Unterricht sicherstellen können. Hamburg will dafür unter anderem erreichen, dass ausländische Berufsabschlüsse leichter anerkannt werden, und die Hürden für Quereinsteiger gesenkt werden.

Weitere Informationen
Schüler melden sich während eine Lehrerin in einem Klassenzimmer vor einer Tafel steht. © NDR Foto: Julius Matuschik

Mehr Geld für viele Lehrer: Gehalt wird zum 1. August 2024 erhöht

Es handele sich um einen finanziellen Kraftakt, sagte Niedersachsens Kultusministerin Hamburg nach der Haushaltsklausur. (03.07.2023) mehr

Blick in ein leeres Klassenzimmer. © picture alliance/dpa/Hendrik Schmidt Foto: Hendrik Schmidt

Lehrermangel: Vorerst keine größeren Klassen in Niedersachsen

Kultusministerin Hamburg arbeitet an anderen Plänen, um den Personalmangel an den Schulen in den Griff zu kriegen. (16.02.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 05.07.2023 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Bildung

Schule

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Ärzte bei einer Operation © fotolia.com Foto: Gorodenkoff

Nordländer wollen Krankenhausreform mehrheitlich nicht blockieren

Hamburg, Niedersachsen und MV wollen im Bundesrat für die Reform stimmen. In Schleswig-Holstein wird noch diskutiert. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?