Landwirtschaft: Interesse an alternativen Betriebskonzepten steigt
Immer mehr niedersächsische Landwirte lassen sich zu alternativen Betriebskonzepten beraten. Das teilte die Landwirtschaftskammer mit. Häufig geht es dabei um eine alternative Energieerzeugung.
"Viele Betriebe, die bisher zum Beispiel mit der Produktion von Milch oder mit der Schweinemast ihr Geld verdienen, sehen ja seit einiger Zeit, dass die Nachfrage nach den von ihnen gelieferten Produkten zurückgeht", sagte ein Kammersprecher in Oldenburg. Die Landwirtinnen und Landwirte suchten demnach nach anderen Einkommensmöglichkeiten. Auch die Politik unterstütze die Diversifizierung in der Landwirtschaft.
Nicht immer ist reiner Pflanzenbau möglich
Für Betriebe mit einer kleinen Anbaufläche sei es grundsätzlich jedoch schwierig, mit reinem Pflanzenbau wie Getreide oder Hülsenfrüchten dieselben Einkünfte zu erzielen wie mit der Fleisch- und Milchproduktion. "Es sollte auch nicht jeder zweite Betrieb ein Hofcafé oder einen Hofladen eröffnen, wenn die Standortbedingungen nicht möglichst perfekt passen", erklärte der Kammersprecher. Direktvermarktung, Bauernhofgastronomie und Ferienwohnungen seien zwar lokal und regional erfolgreich, aber kein Allheilmittel.
Interesse an alternativer Energieerzeugung
Eine hohe Nachfrage verzeichne die Landwirtschaftskammer bei Beratungsanfragen zur Energieerzeugung mit Biogas, Biomethan und Photovoltaik-Anlagen. Auf diesem Sektor ließen sich Einkommensverluste wahrscheinlich am ehesten kompensieren - vorausgesetzt, die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Aber auch das sei keine Alternative für jeden Betrieb.
Weniger Nachfragen zu Umstellung auf Bio
Ein anderes Bild zeichne sich allerdings für den Biobereich ab. Hier sei die Nachfrage nach Umstellungsberatungen vor einem bis anderthalb Jahren zurückgegangen, hieß es vom Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen. Bei den Verarbeitern sei Bio-Ware aber weiterhin gefragt. Ein Grund für das nachlassende Umstellungsinteresse seien die guten konventionellen Erzeugerpreise, die Bio-Preise seien nicht so stark gestiegen. Dennoch bleibe Bio-Landwirtschaft interessant, weil Bio-Landwirte meist ein ebenso hohes oder höheres Einkommen erzielten als ihre konventionellen Kollegen, hieß es.