Landesgartenschau: Wie nachhaltig ist sie für die Kommunen?
Jede Landesgartenschau in Niedersachsen hinterlässt Spuren. In den Austragungsorten finden sich noch immer Anlagen, die Besucherinnen und Besucher anlocken. Heute ist dabei auch Klimaschutz wichtig.
Vor mehr als 20 Jahren öffnete die erste Landesgartenschau ihre Tore. Viele der ehemaligen Austragungsorte schätzen die Veranstaltung auch als Hilfsmittel in der Stadtentwicklung. Ursula Hobbie, die Geschäftsführerin der Landesgartenschau 2018 und 2023 betont, dass erst durch die Landesgartenschau in vielen Kommunen Anlagen und Freizeitangebote geschaffen werden, die es ohne sie nicht geben könnte. Im Laufe der Zeit spielen auch die Folgen der Klimakrise eine immer größere Rolle auf der Landesgartenschau. Die Veranstalter wollen deshalb dort, wo es geht, nachhaltig arbeiten.
Bad Zwischenahn: Auch nach 20 Jahren noch beliebt
Ursprünglich war das Gelände der ersten Landesgartenschau 2002 in Bad Zwischenahn, der Park der Gärten, gar nicht darauf angelegt, langfristig zu bleiben, erklärt Geschäftsführer Christian Wandscher. Eigentlich sollte die Fläche nach sechs Monaten wieder zu dem Gartenkulturzentrum werden, dass es vor der Landesgartenschau war. "Dann war der Erfolg aber so groß, dass die Leute gesagt haben: das Besondere an der Landesgartenschau Bad Zwischenahn waren die Gärten und das sollte weitergeführt werden," so Wandscher. Seitdem hat sich viel verändert: ein neuer Aussichtsturm, mehr Mustergärten und auch das Thema klimafreundliches Gärtnern findet sich häufiger als noch vor 20 Jahren. In einigen Gärten wird zum Beispiel ohne Torf gearbeitet. Wandscher schätzt, dass das Thema in den kommenden Jahren auch im Park der Gärten zunehmen wird.
Sieben Mal Landesgartenschau in Niedersachsen
Seit 2002 findet in Niedersachsen regelmäßig eine Landesgartenschau statt - zunächst alle zwei Jahre, mittlerweile in einem Turnus von vier Jahren. Die erste Landesgartenschau in Bad Zwischenahn startete mit einer noch immer ungeschlagenen Besucherzahl von mehr als 900.000 Besucherinnen und Besuchern. In die anderen Austragungsorte kamen rund 500.000 Menschen. Den Kommunen selbst ist die Veranstaltung oftmals positiv in Erinnerung geblieben. Annette Niermann, Bürgermeisterin der Stadt Bad Iburg, wo die Landesgartenschau 2018 stattfand, spricht von einem perfekten Jahr, das die Stadt in den Fokus gerückt hat.
Grünanlagen aus dem Dornröschen-Schlaf erweckt
Bürgermeisterin Franziska Schwarz sagt über das Gelände in Bad Gandersheim, dass es vor der Landesgartenschau eher verschlafen wirkte. "Der Ort ist in die Jahre gekommen und die Landesgartenschau schafft die Möglichkeit, das gesamte Gelände zu einem wunderschönen Erholungs- und Freizeitgelände neu gestaltet zu bekommen." Viele Grünanlagen wurden erneuert oder neue Spielplätze geschaffen. Auch das Natur-Sole-Freibad konnte durch die Landesgartenschau saniert werden. Insgesamt sollen rund 70 Prozent des Geländes auch nach der Landesgartenschau 2023 bleiben. Der Rest wird zurückgebaut.
Was ist von der Landesgartenschau geblieben?
Schon seit der ersten Landesgartenschau achtet das Organisationsteam darauf, dass das Gelände so gestaltet wird, dass ein Teil der Struktur erhalten bleiben kann. Die Austragungsorte sollen durch die Landesgartenschau dauerhaft aufgewertet werden. In manchen Kommunen wurden dafür die vorhandenen Grünanlagen erneuert, zum Beispiel im Stadtpark Papenburg oder in den Gärten von Schloss Ippenburg in Bad Essen. Mitunter sind auch neue Anlagen und Freizeitangebote hinzugekommen, wie der Allerpark in Wolfsburg oder der Baumwipfelpfad in Bad Iburg. Die aktuelle Landesgartenschau in Bad Gandersheim hat sich unter anderem um die Rundwege rund um die Osterbergseen gekümmert.
Wie nachhaltig ist eine Landesgartenschau?
Zur ersten Landesgartenschau in Bad Zwischenahn waren Themen wir Klima- und Insektenschutz noch nicht so bestimmend wie heute, erzählt Christian Wandscher. Heute finden ganze Themenwochen zum klimafreundlichen Gärtnern im Park der Gärten in Bad Zwischenahn statt. Trotzdem sind auch Schottergärten auf der Fläche zu finden. Allerdings gefüllt mit Pflanzen, die sich auf Schotter wohlfühlen. Laut Wandscher ist Schotter nicht grundsätzlich schlecht, solange viele Pflanzen darauf wachsen. Auf der aktuellen Landesgartenschau in Bad Gandersheim spiele Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen eine Rolle, sagt Geschäftsführerin, Ursula Hobbie. Bei der Wahl der Pflanzen wurde darauf geachtet, dass diese auch mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen. Damit die Grünanlagen der Kommune nachhaltig erhalten bleiben, sollen die Anlagen im Anschluss an die Landesgartenschau leicht zu pflegen sein. Beete, in denen derzeit Blumen blühen, die intensiv gepflegt werden müssen, sollen pflegeleicht gemacht werden. Laut Landesgartenschau-Geschäftsführerin Ursula Hobbie senke das auch die Kosten für die Kommune.