Landesfeuerwehr-Präsident: "Katastrophenschutz-Debatte populistisch"
Seit Beginn des Hochwassers in Niedersachsen gibt es auch Kritik am Katastrophenschutz. Mehr Geld und eine bessere Ausstattung werden gefordert. Landesfeuerwehrpräsident Olaf Kapke hält die Debatte für falsch.
"Die Stimmungslage kippt. Durch die Debatte wird suggeriert, die Einsatzkräfte hätten die Lage nicht im Griff", sagt Olaf Kapke dem NDR Niedersachsen. Aus Sicht des Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes ein falsches Signal: "Die Diskussion ist populistisch." Niedersachsen habe viel aus den vergangenen Hochwassern gelernt. Das zeige sich auch an dem aktuellen Einsatz. "Ohne diese Erkenntnisse hätte Niedersachsen es nicht geschafft, die Lage bis heute durchzuhalten", sagt Kapke. Der Einsatz müsse jetzt abgeschlossen werden, dann könne man über Forderungen sprechen.
Erst Einsatz, dann Auswertung
Nach der Ahrtal-Katastrophe hat das Land Niedersachsen 40 Millionen Euro in den Katastrophenschutz gesteckt. Davon konnten unter anderem auch neue Fahrzeuge bestellt werden. Doch wie in allen anderen Bereichen auch gebe es Lieferengpässe, sagt Kapke. "Es ist richtig, dass wir nach dem Dauereinsatz auswerten müssen, was gut und was schlecht gelaufen ist. Aber jetzt Geld-Forderungen aufzustellen, ist falsch." Aus seiner Sicht wird es am Ende des Einsatzes darum gehen, ob in Zukunft mehr Sandsäcke oder mobile Deichmodule vorgehalten werden müssen.
Kapke: Es gibt zu viele Steingärten
Kapke sieht aber auch die Bevölkerung in der Pflicht: "Die Folgen von Hochwasser kleinzuhalten, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe." Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer müssten in Zukunft darauf achten, dass weniger Flächen versiegelt sind. Noch immer gebe es beispielsweise zu viele Steingärten, sagt der Landesfeuerwehrpräsident.
DRK und CDU übten Kritik
Die Präsidentin des Deutschen Roten-Kreuzes (DRK) Gerda Hasselfeldt hatte angesichts des Hochwassers mehr Geld für den Katastrophenschutz gefordert. "Wir sind für Katastrophenfälle dieser Art - noch dazu, wenn sie in verschiedenen Regionen auftreten - derzeit nicht voll einsatzfähig." Die Defizite seien eklatant, sagte sie. Auch Sebastian Lechner, Fraktionsvorsitzender der CDU, übte im Gespräch mit dem NDR Kritik: "Bei der Deichsicherheit und bei den Poldern gibt es noch erheblichen Nachholbedarf. Wir haben dort für Investitionen auch Finanzmittel schon jahrelang bereitgestellt, die aber nicht abgerufen wurden. Und das merken wir jetzt an allen Ecken und Enden."