Ladesäulen für E-Autos: Große Kluft zwischen Ziel und Realität
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität kommt in Niedersachsen nur langsam voran. Das geht aus Berechnungen der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr hervor.
Demnach müssen in den kommenden sieben Jahren landesweit noch mindestens 100.000 öffentliche Ladepunkte für Elektroautos entstehen. Die Zahl leitet sich aus den Vorgaben ab, die die Bundesregierung zum Ausbau der Elektromobilität gemacht hat. Aktuell gibt es in Niedersachsen rund 8.500 öffentliche Ladepunkte (einen Überblick gibt der Ladeatlas), hinzu kommen zahlreiche private. In Hannover kommen heute Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammen, um zu beraten, wie mehr Tempo in den Ausbau kommen kann.
E-Mobilitätsmanager sollen Kommunen beraten
Die allgemein zugänglichen Ladepunkte entstehen zum Beispiel auf Parkplätzen, an Supermärkten, Hallenbädern oder Tankstellen. Da die Städte und Landkreise die Ladesäulen aber nicht selbst betreiben, müssen sie Unternehmen finden, die eine solche Infrastruktur bereitstellen. Damit das besser gelingt, können sich die Kommunen seit Anfang 2022 von sogenannten E-Mobilitätsmanagern beraten lassen. Drei solcher Berater gibt es im Land, das auch die Kosten trägt.
Gesteuerter Ausbau der Ladeinfrastruktur als Ziel
Offenbar nehmen immer mehr Landkreise den Berater-Service in Anspruch. Nach Angaben der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sind mittlerweile mehr als die Hälfte der 45 Landkreise und kreisfreien Städte dabei. Das Ziel: Ein gesteuerter Ausbau der Ladeinfrastruktur, gute Standorte, ausreichend Ladepunkte. Bisher sind durch die Beratung rund 5.000 Standorte gefunden worden, weitere 5.000 werden nach Behördenangaben aktuell in den Blick genommen. In der Regel umfassen sie mehrere Ladepunkte.
Anteil von E-Autos in Niedersachsen bei 2,3 Prozent
Die Zeit drängt: Im April waren auf Niedersachsens Straßen erst 113.000 reine Elektroautos unterwegs - ein Anteil von gerade einmal 2,3 Prozent an allen gemeldeten Fahrzeugen im Land. Umfragen belegen immer wieder, dass die Bereitschaft, auf ein E-Auto zu wechseln, auch entscheidend vom Ladesäulen-Angebot abhängt. Der Ausbau der Elektromobilität findet vor dem Hintergrund statt, dass die Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor bis 2030 in etwa halbiert werden sollen.