Kultusministerin Hamburg: PISA-Ergebnisse besorgniserregend
Deutsche Schüler haben bei der PISA-Studie so schlecht abgeschnitten wie nie zuvor. Nach
Ansicht von Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg muss das Konsequenzen haben.
Die Ergebnisse seien besorgniserregend, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag. Eine zunehmend uneinheitliche Schülerschaft stelle die Schulen vor Herausforderungen. Deutschland sei es noch nicht gelungen, den Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg zu durchbrechen. Zudem zeigten sich Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Stundenzahl an Grundschulen soll erhöht werden
Die Länder hätten aber Maßnahmen ergriffen, um dem entgegenzuwirken. Das sogenannte Startchancen-Programm von Bund und Ländern für Brennpunkt-Schulen sei nun nötiger denn je, sagte Hamburg. "Es muss zwingend zum kommenden Schuljahr an den Start gehen", sagte sie. "In Niedersachsen werden wir darüber hinaus im nächsten Jahr einen Sozialindex implementieren, um gezielt die Schulen zu fördern, die besondere Bedarfe haben", kündigte Hamburg an. Außerdem werde vom Schuljahr 2024/25 an die Stundenzahl an den Grundschulen erhöht, um die Grundkompetenzen zu stärken.
Lehrer beklagen Personalmangel an Schulen
"Der eklatante Lehrkräftemangel, die hohe Anzahl von Zugewanderten und Geflüchteten in unseren Schulen und vor allem die Schulschließungen während der Corona-Pandemie haben zweifelsohne das Absinken des Leistungsniveaus verstärkt beziehungsweise beschleunigt", teilte der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte mit. "Hier muss dringendst nachhaltig nachgebessert werden." Das Abschneiden Deutschlands sei erwartbar gewesen. Das Land habe bildungsmäßig noch immer nicht die Kurve bekommen.
Kritik aus der Opposition an Kultusministerium
Niedersachsens CDU-Bildungspolitiker Christian Fühner forderte, dass strukturelle Probleme angegangen werden müssen. "Das bedeutet, endlich ausreichend Lehrkräfte an die Schulen zu bekommen, die unsere Kinder unterrichten", sagte Fühner. Auch die Sprachförderung für Schüler mit Migrationshintergrund müsse ausgebaut werden. Die niedersächsische AfD übt Kritik an dem aktuellen Schulsystem und fordert eine konsequente Leistungsorientierung. Zudem bemängelt Harm Rykena, bildungspolitischer Sprecher der AfD, die beschlossene Gehaltserhöhung der Lehrkräfte. So würde die Besoldungsgruppe A13 Lehrer zu mehr Teilzeit verleiten - "womit der Lehrermangel sich weiter verschärft". Die Generalsekretärin der nicht im Landtag vertretenen FDP, Imke Haake, ließ sich mit den Worten zitieren: "Die Volksverdummung ist auf dem Vormarsch." Ihre Partei stehe zum Leistungsgedanken und zu Schulnoten.
Schlechteste je gemessene Ergebnisse in Mathe und Naturwissenschaften
Die Landesarmutskonferenz monierte ein gesellschaftspolitisches Desaster. Mehr als in anderen Ländern hingen die Leistungen in Deutschland vom Bildungsgrad und Geldbeutel der Eltern ab. Die deutschen Schülerinnen und Schüler haben in der internationalen Leistungsstudie PISA im Jahr 2022 so schlecht abgeschnitten wie noch nie zuvor. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften handle es sich um die niedrigsten Werte, die für Deutschland jemals im Rahmen von PISA gemessen wurden. Deutschlandweit nahmen 257 Schulen an der PISA-Studie teil, davon 26 in Niedersachsen. Ergebnisse auf Länderebene liegen nicht vor.