In Niedersachsen sind mehr als 20.000 Lehrstellen unbesetzt
In Kürze beginnt das neue Ausbildungsjahr und noch immer sind in Niedersachsen mehr als 20.000 Lehrstellen nicht besetzt. Bei vielen Betrieben bewirbt sich niemand mehr für eine Ausbildung.
Viele offene Stellen würden schon gar nicht mehr gemeldet, vermutet die Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHK). Die Meldedisziplin sei rückläufig, da sie bisweilen wiederholt nicht zu Besetzungserfolgen geführt habe, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der IHK auf Nachfrage von NDR Niedersachsen. Jeder zweite Betrieb könne nach Auskunft der IHK nicht mehr alle freien Lehrstellen besetzen. Jeder dritte Betrieb habe 2023 sogar überhaupt keine Bewerbungen erhalten. Insgesamt waren bei der Arbeitsagentur Ende Juni für Niedersachsen 45.840 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet.
Demografischer Wandel macht sich bemerkbar
Besonders betroffen vom Mangel an Auszubildenden sind nach IHK-Informationen die Gastronomie und die Baubranche, auch im Einzelhandel gibt es noch Tausende offene Stellen. Grund für den Fachkräftemangel ist der demografische Wandel. Eine Entspannung ist laut IHK nicht in Sicht. "Demografie-bedingt wird sich der Fachkräftemangel - insbesondere bei beruflich qualifizierten Fachkräften - in Zukunft verschärfen", prognostiziert Monika Scherf, Hauptgeschäftsführerin der IHK Niedersachsen.
Angebot und Nachfrage klaffen auseinander
Ein Problem auf dem Ausbildungsmarkt sei weiterhin das "Matching-Problem", heißt es bei der IHK. Nachfrage und Angebot würden häufig nicht übereinstimmen. Verantwortlich dafür sei unter anderem die mangelnde Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen, insbesondere an den Gymnasien.