Immobilienmarkt: Verkauf von Eigentumswohnungen zieht wieder an
Der Bau- und Immobilienmarkt steckt in Niedersachsen weiter in der Krise. Zwar wurden 2024 deutlich mehr Wohnungen verkauft als im Vorjahr, beim Bauland verzeichnet das Land jedoch einen Tiefstand.
Rund 6.500 Bauplätze wurden 2024 veräußert - so wenig wie seit den 1980er-Jahren nicht mehr, heißt es im sogenannten Landesgrundstücksmarktbericht, den das Innenministerium am Montag vorgestellt hat. Hauptgrund für den erneuten Rückgang waren demnach die Verkäufe von Bauplätzen für gewerbliche Nutzung. Diese brachen um 18,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. "Der Immobilienteilmarkt des Baulandes blieb auch im Berichtsjahr 2024 das Sorgenkind", sagte Innenministerin Daniela Behrens (SPD).
Trend geht weg vom Selber-Bauen
Während das Selber-Bauen an Boden verloren hat, haben die Verkaufszahlen bei neuen Eigentumswohnungen deutlich angezogen: Im Vergleich zum Vorjahr wurden 18 Prozent mehr Kaufverträge unterschrieben, hieß es. Allerdings: 2023 waren eben jene Wohnungsverkäufe auch stark zurückgegangen.
Behrens: Deutliche Zäsur Ende 2022
Insgesamt wurden in ganz Niedersachsen im vergangenen Jahr etwa 83.000 Wohnungen, Häuser und Grundstücke verkauft. Gegenüber dem Vorjahr ist das zwar ein deutlicher Anstieg von neun Prozent. Für Jubelstimmung in der Branche sorgt das aber nicht - denn im Jahr zuvor war der Wert historisch schlecht - und lag auf dem niedrigsten Wert seit 1987. "Das zeigt, wie deutlich die Zäsur insbesondere durch stark gestiegene Finanzierungszinsen sowie stetig höhere Baukosten am Immobilienmarkt Ende 2022 war", sagte Ministerin Behrens.
Preisniveau stabilisiert sich wieder
Die Folgen sind auch bei den Kaufpreisen für Immobilien abzulesen. Das Preisniveau ist zwar weiterhin auf hohem Niveau - aber tendenziell leicht gesunken. Bei 255.000 Euro lag der mittlerweile Kaufpreis für ein gebrauchtes Haus im Jahr 2024. Im Jahr zuvor waren es noch 5.000 Euro mehr. 2022 war der Markt stark eingebrochen - damals lag der mittlere Verkaufspreis bei knapp 300.000 Euro.
Hannover am teuersten - aber Abstände werden kleiner
Unabhängig von Wohnung oder Haus - am tiefsten mussten im vergangenen Jahr Käuferinnen und Käufer in Hannover in die Tasche greifen: Laut Landesgrundstücksmarktbericht verkleinern sich aber die Abstände zu anderen Kommunen: 2024 war ein durchschnittliches Ein- und Zweifamilienhaus demnach in der Stadt Hannover (492.000 Euro) im Durchschnitt 3,3-mal so teuer wie etwa in Holzminden (152.000 Euro). "Drei Jahre zuvor lag die Preisrelation zwischen den beiden Gebietskörperschaften noch bei über fünf", teilte das Innenministerium mit.