Warum sich weniger Niedersachsen Immobilien leisten können

Stand: 02.02.2024 13:15 Uhr

Hohe Zinsen, teures Baumaterial, Fachkräftemangel - der Bau- und Immobilienmarkt steckt nach vielen Boomjahren in der Krise. Das zeigen auch Zahlen, die Niedersachsens Innenministerium vorgestellt hat.

von Torben Hildebrandt

In ganz Niedersachsen sind im vergangenen Jahr etwa 78.000 Wohnungen, Häuser und Grundstücke verkauft worden - das ist der niedrigste Wert seit 1987. Besonders drastisch ist der Rückgang bei Bauplätzen: Landesweit sind nur rund 5.150 Grundstücke für Einfamilienhäuser verkauft worden - so wenig wie noch nie seit Beginn der elektronischen Erfassung. Nach dem Zinsschock hätten die Kunden die "Karte des Abwartens" gespielt, erläutert Andreas Teuber, der Vorsitzende des Oberen Gutachterausschuss am Donnerstag. Dort laufen alle Kaufpreisdaten zusammen.

Milliardenschweres Minus beim Umsatz

Der Schock auf dem Immobilienmarkt wirkt sich auch beim Umsatz aus: Laut den Landesgrundstücksmarktdaten wurden bei den Verkäufen insgesamt rund 19,5 Milliarden Euro umgesetzt, das sind 9 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr. Das entspricht einem Rückgang von einem Drittel. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) verweist auf gestiegene Immobilienzinsen, auf hohe Energie- und Baukosten und auf die allgemeine Inflation. "All das sind Faktoren, die natürlich einen unmittelbaren Einfluss haben auf den Immobilienmarkt und auf die Entscheidung von Menschen, ob sie sich eine Immobilie zulegen oder auch nicht", sagt Behrens.

Haus in Niedersachsen kostet im Schnitt 260.000 Euro

Das bedeutet, dass der Markt eingefroren ist: Besitzer werden ihre Immobilien nicht los, weil Interessenten vorsichtiger geworden sind oder weil sie sich die monatlichen Raten nicht leisten können. Der Durchschnittspreis für gebrauchte Häuser lag in Niedersachsen im vergangenen Jahr bei 260.000 Euro - im Jahr davor waren es noch 40.000 Euro mehr; tendenziell sind die Preise also zurückgegangen. Insgesamt ist das Preisniveau aber weiter hoch.

Hannover ist teuer, Holzminden günstig

Am teuersten sind Ein- und Zweifamilienhäuser in Hannover - mit einem Durchschnittspreis von 525.000 Euro. Im Kreis Holzminden sind für das gleiche Geld rechnerisch drei Häuser zu haben, dort liegt der Durchschnittspreis bei 150.000 Euro. Die Preise für Bauland sind trotz der Krise auf dem Immobilienmarkt noch nicht zurückgegangen. Im Schnitt kostet ein Grundstück in Niedersachsen 120 Euro pro Quadratmeter.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 01.02.2024 | 12:00 Uhr

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