Hunderte Osterfeuer in Niedersachsen - Tierschützer warnen
Mit dem traditionellen Brauch der Osterfeuer soll unter anderem der Frühling begrüßt und nach christlicher Lesart die Auferstehung gefeiert werden. Tierschützer warnen vor den Gefahren für Wildtiere.
Städte und Gemeinden in Niedersachsen bereiten sich auf die Osterfeuer an diesem Wochenende vor. Allein in Braunschweig sind 40 Feuer angemeldet. Die Behörden in Hannover haben 37 Feuer genehmigt, in Osnabrück sind es 24 und in Göttingen insgesamt 15. Die Feuer werden am Samstag und Sonntag bei Einbruch der Dunkelheit entzündet, veranstaltet werden sie meist von Vereinen und Feuerwehren.
Osterfeuer in Norddeich am Strand
In Norddeich findet das Osterfeuer auf dem Sandstrand statt. Begleitet wird es unter anderem von Musik eines Shanty-Chors und einem Osterumzug. Im Harz gibt es mehrere traditionelle Osterfeuer, zum Beispiel in Sankt Andreasberg, Schierke und Zorge. Viele Kommunen knüpfen das Entzünden der Osterfeuer an bestimmte Auflagen. In Osnabrück dürfen die aufgeschichteten Holzhaufen maximal 25 Quadratmeter groß und vier Meter hoch sein. In Braunschweig ist nur das Verbrennen von Gehölz- und Strauchschnitt erlaubt.
Naturschützer warnen vor Gefahren für Tiere und Feinstaubbelastung
Naturschützer weisen auf die Gefahren beim Entzünden von Osterfeuern hin. So könnten die Flammen eine Todesfalle für Wildtiere darstellen, wenn Tiere die aufgeschichteten Haufen aus Ästen und Blättern als Zufluchtsort oder Nistmöglichkeit nutzen, sagte Frederik Eggers vom NABU in Niedersachsen. Deshalb rät der Naturschutzbund, den Holzhaufen so spät wie möglich anzulegen und vor dem Anzünden noch einmal umzuschichten, um den Tieren eine Fluchtmöglichkeit zu geben. Ein weiteres Problem sei laut Umweltschützern und Behörden die Feinstaubbelastung. Allerdings kam eine wissenschaftliche Studie des Umweltbundesamtes zum Ergebnis, die Belastung durch Feinstaub sei nur von kurzer Dauer und ausreichend reglementiert.
Brauch geht auf vorchristliche Traditionen zurück
Deutschlands wohl ungewöhnlichste Osterfeuer lodern traditionell am Ostersonntag im Weserbergland, wo riesige brennende Osterräder in Lügde bei Bad Pyrmont vom knapp 300 Meter hohen Osterberg hinunter bis ins Emmertal rollen. Laut dem Braunschweiger Historikers Gerd Biegel geht der Brauch auf vorchristliche Traditionen zurück. Die Menschen hätten damit das Erwachen der Natur nach dem langen Winter gefeiert. Die christliche Kirche führte später den Brauch weiter und legte den Feuerschein als Symbol für den von den Toten auferstandenen Christus aus.