Mutmaßlich homophober Angriff beim CSD: Polizei sucht Zeugen
Nach dem Angriff auf einen 22-jährigen Teilnehmer des Christopher Street Day (CSD) in Braunschweig sucht die Polizei weitere Zeugen. Auch Personen, die Videos gemacht hätten, sollten sich melden.
Die Ermittler gehen von einer homophoben Tat aus, der Staatsschutz ermittelt. Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer (0531) 476 2516 an. Entgegen erster Informationen musste der 22-Jährige nicht in ein Krankenhaus gebracht werden. Das Opfer habe nach ambulanter Behandlung durch Rettungssanitäter weiter feiern können, so die Polizei. Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) verurteilte die Tat. Er sei schockiert, dass es zu diesem Angriff gekommen ist, sagte er am Montag. Queerfeindlichkeit und Gewalt dürften keinen Raum bekommen. Er wünsche dem Betroffenen alles Gute und baldige Genesung. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, sollen fünf Personen den Mann aus der queeren Szene "aufgrund seines Erscheinungsbildes" geschlagen und getreten haben. Auch als er am Boden lag, hätten die Beschuldigten nicht von ihm abgelassen, hieß es.
Polizei stellt 16-jährigen Tatverdächtigen
Kurz nach der Tat hat die Polizei nach eignen Angaben einen 16-jährigen Tatverdächtigen aus der flüchtigen Personengruppe gestellt. Gegen ihn und die bislang namentlich unbekannten Täter seien Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet worden. Die Ermittlungen dauern an. Aus Sicht der Polizei verlief der CSD in Braunschweig "zum überwiegenden Teil friedlich". "Dass es dennoch vereinzelt zu Anfeindungen der queeren Szene und sogar zu körperlichen Übergriffen gekommen ist, verurteilen wir und werden durch unsere Ermittlungen zur Aufklärung dieser Taten beitragen", sagte Jörn Paulsen, Leiter des Polizeikommissariats Mitte.
Transparent wurde beschmiert
Am Rande des CSD in Braunschweig hatten Polizeibeamte zudem ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet, weil eine 45-Jährige ein Transparent von Teilnehmenden des Sommerloch-Festivals beschmiert hatte. Auf diesem Transparent waren Orte homophober Übergriffe abgebildet.