Holzminden: Modellprojekt gegen Motorradlärm kommt nicht
Das geplante Modellprojekt gegen Motorradlärm im Landkreis Holzminden fand in der Vergangenheit bundesweit Beachtung. Jetzt wurde bekannt: Das Projekt kommt nicht. Aber es gibt eine Alternative.
Nach Informationen von NDR Niedersachsen sieht man im niedersächsischen Verkehrsministerium für das Modellprojekt in Holzminden keine Chance mehr. Dafür fehle eine solide Datengrundlage, heißt es aus der Behörde. Man müsse vorher wochenlang den Motorradverkehr vor Ort analysieren, um mögliche Tempolimits nur für Zweiräder rechtssicher einrichten zu können. Stattdessen setzt das Ministerium auf das im Sommer von Bundestag geänderte Straßenverkehrsgesetz. Nach der Reform können Kommunen unter bestimmten Bedingungen in Eigenregie Tempo-30-Zonen einrichten. Auch der Landkreis Holzminden lässt wissen, er hoffe, dass das Modellprojekt deshalb nicht mehr nötig sei.
Lärmgegner sind enttäuscht
Kritik kommt vom Verein "Motorradlärm Weserbergland". Dass der Verkehrsminister ein Projekt anstoße, das er dann selbst wieder auf Eis lege, das gehe gar nicht, sagt Vereinssprecher Markus Renner. "Dass jetzt eine neue Gesetzgebung letztendlich wirksamer oder besser sein soll, mag sein. Wenn man das aber schon lange wusste, dann frage ich mich, warum so ein Projekt überhaupt angestoßen wurde", so Renner. Rainald Mohr vom Bundesverband der Motorradfahrer begrüßt es, dass künftig Tempolimits für alle Fahrzeuge eingerichtet werden können und nicht nur, wie geplant, Tempo 30 ausschließlich für Motorräder. Allerdings seien mit mit dem neuen Gesetz nicht alle Lärmprobleme ausgeräumt. Deshalb werde der Verband in Kürze dem Landkreis Holzminden Vorschläge machen, kündigte Mohr an.