Gegen Plastik im Biomüll: Tonnen werden nicht geleert
Plastiktüten, Kaffeekapseln, Verpackungen: Im Biomüll landen häufig Abfälle, die dort nicht hingehören. Ab heute kontrollieren daher mehrere Landkreise in Niedersachsen die Biotonnen.
Befindet sich Müll in der Biotonne, der dort nicht erlaubt ist, wird sie nicht geleert - mit dieser Aktion möchten städtische Entsorgungsbetriebe und Mitglieder der Kampagne "Wir für Bio" darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, Biomüll sauber zu trennen. Dafür wollen die Abfallbetriebe in den teilnehmenden Landkreisen bis zum 29. September kontrollieren, ob sich in den Tonnen ausschließlich Biomüll befindet oder ob dort beispielsweise Plastiktüten entsorgt wurden. Enthält eine Biotonne Müll, der nicht hineingehört, bleibt sie während der Aktion ungeleert. Das kündigen die teilnehmenden Entsorgungsbetriebe auf der Internetseite der Kampagne an.
Hier wird Biomüll in Niedersachsen kontrolliert
In Niedersachsen kontrollieren laut den Organisatoren der Kampagne "Wir für Bio" die Entsorgungsbetriebe folgender Landkreise bis zum 29. September die Biotonnen:
- Cuxhaven
- Diepholz
- Emsland
- Göttingen
- Lüneburg
- Osnabrück
- Uelzen
- Schaumburg
- Vechta
Biomüll als Ressource: Aus Gemüseresten wird Strom erzeugt
Nach Angaben der Organisatoren gibt es einen wichtigen Grund, Biomüll zu trennen: Dieser werde zu Komposterde und Energie verarbeitet. Indem Bakterien die Bioabfälle in dafür vorgesehenen Anlagen zersetzen, entstehe Biogas. Diese Gase würden gesammelt und verbrannt, wodurch Motoren angetrieben und Strom erzeugt werden könne. Die Komposterde, die ebenfalls aus Biomüll erzeugt werden kann, werde in der Landwirtschaft anstelle von künstlichem Dünger genutzt. Biomüll sei "eine echte Ressource".
Ziel der Biomüll-Kontrollen: Bewusstsein schaffen für Mülltrennung
Wenn Abfälle wie Plastiktüten im Biomüll landen, kann das die Weiterverarbeitung zu Kompost und Energie stören. Denn Plastik, auch kompostierbares Plastik, benötigt zu viel Zeit, um sich zu zersetzen. Letzteres müsste laut Norm nach zwölf Wochen zersetzt sein, allerdings nur zu 90 Prozent, so die Initiatoren der Kampagne. Was daraufhin übrig bleibe, gelte immer noch als Mikroplastik. Hinzu komme, dass kompostierbares Plastik sich nicht zu Humus, also Erde, zersetze. Stattdessen blieben davon am Ende CO2, Wasser und einige Zusatzstoffe übrig.
Was kann in der Biotonne entsorgt werden?
Die Kampagne "Wir für Bio" hat auf ihrer Internetseite aufgelistet, was in den Biomüll gehört - und was nicht:
Das gehört in den Biomüll | Das gehört nicht in den Biomüll |
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Essensreste (auch Gekochtes) | Kunststoffe (Verpackungen, Folien und Tüten) |
alte Lebensmittel (ohne Verpackung) | (kompostierbare) Plastiktüten und Kaffeekapseln |
Obst- und Gemüsereste (auch Zitrusfrüchte) | Metalle, Alufolien und Dosen |
Kaffesatz und Kaffeefilter | Hygieneartikel, Windeln und Staubsaugerbeutel |
Tee und Teebeutel | Textilien und Leder |
Eierschalen | Katzen- und Kleintierstreu |
Küchenpapier | behandeltes Holz und Asche |
Grünschnitt, Laub und Blumen | Erde, Sand, Kies und Steine |