Eine Luftaufnahmen zeigt das LNG-Terminal in Wilhelmshaven. © NPorts/Wolfhart Scheer Foto: Wolfhart Scheer

Flüssiggas-Import: Terminal Wilhelmshaven wichtigster Standort

Stand: 15.07.2023 15:48 Uhr

Für die deutschen Flüssiggas-Importe nimmt das LNG-Terminal in Wilhelmshaven eine zentrale Rolle ein. Mit Blick auf die gesamten Gasimporte machen die drei deutschen Terminals aber nur einen Bruchteil aus.

Daten der Bundesnetzagentur sowie des Bundeswirtschaftsministerium zeigen, dass am Terminal in Niedersachsen derzeit der größte Anteil an verflüssigtem Erdgas importiert wird. So seien von Januar bis Juni zwei Drittel über das Terminal in Niedersachsen geflossen - deutlich mehr als über Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. Demnach hat Deutschland insgesamt rund 33,8 Terawattstunden Gas über die drei LNG-Terminals eingespeist - 21,8 Terawattstunden in Wilhelmshaven, 5,2 Terawattstunden in Brunsbüttel, 7 Terawattstunden in Lubmin.

Videos
Schiff am LNG-Terminal in Wilhelmshaven. © Screenshot
2 Min

LNG-Schiff in Wilhelmshaven: Umrüstung wegen Chlor-Einleitung? (01.03.2023)

Keine Auswirkungen auf das Meer? Nach Recherchen von Panorama 3 laufen wegen anhaltender Kritik nun doch Gespräche. 2 Min

Importe über LNG-Terminals machen nur einen Bruchteil aus

Das LNG-Terminal in Wilhelmshaven war aber auch das erste, das in Betrieb genommen wurde. Deshalb sei der Anteil auch höher als an den anderen Standorten, sagte der Sprecher des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, Christian Budde. Zudem machen die Importe über die drei LNG-Terminals im ersten Halbjahr mit sechs Prozent nur einen Bruchteil der gesamten Gasimporte aus. So importierte Deutschland im ersten Halbjahr dieses Jahres rund 526 Terawattstunden Gas. Mehr als die Hälfte kam aus Norwegen, der Anteil an LNG liegt aber auch hier bei nur 6,4 Prozent. Die weitaus größte Menge LNG wurde dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zufolge aus den USA importiert.

Ministerpräsident Weil betont Bedeutung der Terminals

Neben den drei bereits genutzten LNG-Terminals sind weitere Terminals geplant. In Niedersachsen soll möglichst noch in diesem Jahr ein zweites Terminal in Wilhelmshaven sowie ein erstes in Stade den Betrieb aufnehmen. Weitere Terminals würden laut Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) "in jedem Fall" noch gebraucht. "Deutschland wird noch viele Jahre auf Gas angewiesen sein", sagte Weil. "Da wir kein Gas aus Russland mehr zur Verfügung haben, werden wir in hohem Maße Gas über Schiffe nach Deutschland bekommen müssen." Laut Weil sind die Terminals auch die notwendige Infrastruktur für den künftigen Import von klimaneutralem Wasserstoff. Niedersachsen könne das zentrale Tor für Wasserstoff-Importe nach Deutschland werden, erklärte der Ministerpräsident.

Chemikalien im Meer: Kritik an Terminals von Umweltschützern

Kritiker befürchten, dass damit Überkapazitäten für die fossile Energie geschaffen werden könnten, die größer sind als es nötig wäre, um die früheren Gasimporte aus Russland zu ersetzen. Auch Umweltschützer sehen die LNG-Terminals mit Sorge, unter anderem wegen der Einleitung von Chemikalien ins Meer. Der Bund hat für den Aufbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland bis 2038 rund 9,8 Milliarden Euro bereitgestellt.

Weitere Informationen
"LNG Powered" steht auf dem Rumpf eines beladenen Containerschiffs © picture alliance Foto: Christian Charisius

LNG: Fakten zu Flüssigerdgas und Projekten in Norddeutschland

LNG soll Deutschlands Energieversorgung sichern. Im Norden entstanden dafür mehrere Terminals, weitere sind geplant. Welche Vor- und Nachteile gibt es? mehr

Ein Gründungspfahl wird auf der Baustelle für ein neues Gas-Terminal an der Elbe in Stade in den Boden getrieben. © picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt Foto: Daniel Reinhardt

LNG-Terminal Stade: BUND kritisiert Absage von Erörterungstermin

Der Termin sollte Mitte Juli stattfinden. Er wurde vom Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg kurzfristig gestrichen. (13.07.2023) mehr

Ein Gründungspfahl wird auf der Baustelle für ein neues Gas-Terminal an der Elbe in Stade in den Boden getrieben. © Daniel Reinhardt/dpa Foto: Daniel Reinhardt

LNG-Terminal in Stade: Bürgerinitiativen reichen Bedenken ein

Sie befürchten Lärm und Lichtverschmutzung. Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert den unbefristeten Betrieb. (27.06.2023) mehr

Das Spezialschiff «Höegh Esperanza» liegt während der Eröffnung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven vor Anker. © picture alliance/dpa/AP POOL | Michael Sohn Foto: Michael Sohn

Anbindungsleitung für zweites LNG-Terminal genehmigt

Damit rückt der Betrieb des zweiten Terminals näher. Im Spätsommer sollen die Bauarbeiten vor Wilhelmshaven beginnen. (23.06.2023) mehr

Eine Luftaufnahmen zeigt das LNG-Terminal in Wilhelmshaven. © NPorts/Wolfhart Scheer Foto: Wolfhart Scheer

LNG-Terminal Wilhelmshaven: Wie läuft das Geschäft?

Seit Dezember 2022 ist der schwimmende Pipelineersatz in Wilhelmshaven in Betrieb. Das Verfahren ist allerdings umstritten. (24.02.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 14.07.2023 | 18:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Menschen gehen durch eine Stadt. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Niedersachsen hat weniger Einwohner als gedacht - das hat Folgen

Das Land bekommt dadurch weniger Geld vom Bund. Außerdem muss Niedersachsen mit Rückzahlungen in Millionenhöhe rechnen. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?