Flüssiggas-Import: Terminal Wilhelmshaven wichtigster Standort
Für die deutschen Flüssiggas-Importe nimmt das LNG-Terminal in Wilhelmshaven eine zentrale Rolle ein. Mit Blick auf die gesamten Gasimporte machen die drei deutschen Terminals aber nur einen Bruchteil aus.
Daten der Bundesnetzagentur sowie des Bundeswirtschaftsministerium zeigen, dass am Terminal in Niedersachsen derzeit der größte Anteil an verflüssigtem Erdgas importiert wird. So seien von Januar bis Juni zwei Drittel über das Terminal in Niedersachsen geflossen - deutlich mehr als über Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. Demnach hat Deutschland insgesamt rund 33,8 Terawattstunden Gas über die drei LNG-Terminals eingespeist - 21,8 Terawattstunden in Wilhelmshaven, 5,2 Terawattstunden in Brunsbüttel, 7 Terawattstunden in Lubmin.
Importe über LNG-Terminals machen nur einen Bruchteil aus
Das LNG-Terminal in Wilhelmshaven war aber auch das erste, das in Betrieb genommen wurde. Deshalb sei der Anteil auch höher als an den anderen Standorten, sagte der Sprecher des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, Christian Budde. Zudem machen die Importe über die drei LNG-Terminals im ersten Halbjahr mit sechs Prozent nur einen Bruchteil der gesamten Gasimporte aus. So importierte Deutschland im ersten Halbjahr dieses Jahres rund 526 Terawattstunden Gas. Mehr als die Hälfte kam aus Norwegen, der Anteil an LNG liegt aber auch hier bei nur 6,4 Prozent. Die weitaus größte Menge LNG wurde dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zufolge aus den USA importiert.
Ministerpräsident Weil betont Bedeutung der Terminals
Neben den drei bereits genutzten LNG-Terminals sind weitere Terminals geplant. In Niedersachsen soll möglichst noch in diesem Jahr ein zweites Terminal in Wilhelmshaven sowie ein erstes in Stade den Betrieb aufnehmen. Weitere Terminals würden laut Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) "in jedem Fall" noch gebraucht. "Deutschland wird noch viele Jahre auf Gas angewiesen sein", sagte Weil. "Da wir kein Gas aus Russland mehr zur Verfügung haben, werden wir in hohem Maße Gas über Schiffe nach Deutschland bekommen müssen." Laut Weil sind die Terminals auch die notwendige Infrastruktur für den künftigen Import von klimaneutralem Wasserstoff. Niedersachsen könne das zentrale Tor für Wasserstoff-Importe nach Deutschland werden, erklärte der Ministerpräsident.
Chemikalien im Meer: Kritik an Terminals von Umweltschützern
Kritiker befürchten, dass damit Überkapazitäten für die fossile Energie geschaffen werden könnten, die größer sind als es nötig wäre, um die früheren Gasimporte aus Russland zu ersetzen. Auch Umweltschützer sehen die LNG-Terminals mit Sorge, unter anderem wegen der Einleitung von Chemikalien ins Meer. Der Bund hat für den Aufbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland bis 2038 rund 9,8 Milliarden Euro bereitgestellt.