Flüchtlingsunterkünfte: Wie ist die Lage in Niedersachsen?
Während in Niedersachsen die eine Flüchtlingsunterkunft leersteht, ist andernorts eine Einrichtung völlig überfüllt. Wie kann das sein?
Laut aktuellen Zahlen des Innenministeriums in Hannover sind in der ersten Januar-Woche gut 750 Asylsuchende nach Niedersachsen gekommen, was deutlich über dem Wochenschnitt des vergangenen Jahres liegt. Zusätzlich zu den Asylsuchenden sind im selben Zeitraum mehr als 200 Menschen aus der Ukraine angekommen, viel weniger wiederum als noch vor einigen Monaten. Doch die gleichmäßige Verteilung all dieser Menschen auf die Kommunen scheint nicht zu funktionieren. Das Ankunftszentrum für Geflüchtete in Bramsche (Landkreis Osnabrück) etwa steht in der Kritik - laut der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen ist die Überbelegung des Zentrums für die Umstände verantwortlich. Gleichzeitig stehen Unterkünfte leer, die für Ukrainerinnen und Ukrainern eingerichtet wurden. Der niedersächsische Flüchtlingsrat fordert daher, auf diese Unterkünfte auszuweichen.
Pistorius erwartet mehr Schutzsuchende
Leer steht unter anderem eine Turnhalle in Dörverden (Landkreis Verden), die eigens für Geflüchtete hergerichtet worden war. Auch die Gemeinde Seevetal (Landkreis Harburg) hat mitgeteilt, dass die Sporthallen in Maschen und in Ramelsloh zunächst nicht mehr als Notunterkünfte genutzt werden müssten. Innenminister Boris Pistorius (SPD) erwartet in Zukunft jedoch noch mehr Schutzsuchende. Aus diesem Grund hatte er vor dem Jahreswechsel angekündigt, in den Standorten der Landesaufnahmebehörde im ersten Halbjahr 2023 bis zu 5.000 neue Plätze schaffen zu wollen. Durch die Maßnahme sollen Kommunen demnach mehr Zeit bekommen, um in dem angespannten Wohnungs- und Immobilienmarkt Unterkünfte zu finden.
Neue Unterkünfte für Geflüchtete
Nach wie vor bemühen sich auch viele Städte, Gemeinden und Landkreise um neue Unterkünfte für Geflüchtete. Die Gemeinde Seevetal hat angekündigt, geflüchtete Menschen aus der Ukraine in einem ehemaligen Polizeigebäude in Hittfeld unterzubringen. In Winsen werden rund 60 Wohnungen für 70 Geflüchtete in einer Container-Unterkunft hergerichtet. Weitere Wohnungen sollen nach Bedarf angemietet werden. Die Stadt Stade hat das ehemalige Jugendamt umbauen lassen, so dass rund 120 Menschen dort eine Zuflucht finden könnten.