Ankunftszentrum in Bramsche: Behörde reagiert auf Vorwürfe
Das Ankunftszentrum für Geflüchtete in Bramsche (Landkreis Osnabrück) steht in der Kritik. Zuständig dafür ist die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB). Und die wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Die Organisation No Lager Osnabrück hatte die Missstände in einem Brief beschrieben, den der Deutsche Gewerkschaftsbund und fünf weitere Bündnisse unterzeichnet hatten. Es ging vor allem um eine mangelhafte Situation für Babys und Kleinkinder: Demnach sollen sie nur Essen bekommen, wenn sie bei der Ausgabe anwesend sind - also vorher lange in einer Schlange warten mussten. Zudem sei keine gesunde Ernährung möglich, so der Vorwurf. Denn für Kinder gäbe es das gleiche Essen wie für Erwachsene: morgens und abends seien das Weißbrot, Butter und Marmelade. Außerdem soll sich in dem Ankunftszentrum der Müll stapeln, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Bäder nur selten putzen.
LAB stimmte einigen Vorwürfen zu
Die LAB widerspricht nun - zumindest in Teilen. Kinder müssten nicht mit anstehen, um Essen zu bekommen. Eltern könnten die Portionen für ihre Kinder mitnehmen. Außerdem werde sehr wohl baby- und kleinkindgerechte Nahrung angeboten. Auch das Problem mit dem Müll sei bereits behoben, erklärt die Behörde. Einigen Vorwürfen stimmte die LAB allerdings auch zu: Tatsächlich hätten sich die Wartezeiten für Geld, Wäsche, Essen und Corona-Tests verlängert. Das liege jedoch an der großen Zahl der Geflüchteten. Derzeit würden mehr als 1.600 Menschen in dem Zentrum leben. Deshalb finde momentan auch kein Schulunterricht statt: In den Räumen mussten laut LAB weitere Geflüchtete unterkommen. Ab kommender Woche soll die Schule wieder starten.
Geflüchtete umzuverteilen sei schwierig
Die Probleme gibt es laut LAB vordergründig, weil das Zentrum überbelegt ist. Die Menschen auf andere Standorte umzuverteilen, sei schwierig. Alle Standorte in Niedersachsen seien nah an ihrer Kapazitätsgrenze, teilte eine Sprecherin mit. Der niedersächsische Flüchtlingsrat fordert deshalb, auf Unterkünfte für Geflüchtete aus der Ukraine auszuweichen. Im Landkreis Emsland und der Stadt Osnabrück etwa sind in solchen fast 300 Plätze frei. Aber: Die sollen den Ukrainerinnen und Ukrainern vorbehalten bleiben. Überhaupt müsste erstmal das niedersächsische Innenministerium ein Amtshilfeersuchen stellen. Eine Stellungnahme gab es dazu bislang nicht.