Erschossene Gänse: NABU will schärfere Strafverfolgung
Ab Sonntag dürfen die meisten Arten von Gänsevögeln in Niedersachsen bis Ende August nicht mehr bejagt werden. Der Naturschutzbund NABU befürchtet aber, dass die Tiere weiter illegal geschossen werden.
Darauf deuteten einige Vorfälle im vergangenen Jahr hin, die sich unter anderem im Emsland und im Biosphärenreservat Elbtalaue im Landkreis Lüchow-Dannenberg zugetragen haben. Es geht dabei allerdings nicht im klassischen Sinne um Wilderei. In den Fällen, die der NABU auflistet, haben die Täter die toten Vögel nicht mitgenommen, um sie zu verkaufen oder zu essen, sondern sie stattdessen liegengelassen oder verscharrt.
Erschossene Gänse im Biosphärenreservat
So fand ein Zeuge Ende November bei Twist im Landkreis Emsland zufällig 37 Gänsekadaver auf einem Acker. Die Graugänse wurden nachweislich erschossen, wie eine Veterinär-Untersuchung ergab. Ende Oktober hatten Zeugen im Biosphärenreservat Elbtalaue im Landkreis Lüchow-Dannenberg zudem drei Personen in Tarnanzügen beobachtet, die auf Saat- und Blässgänse schossen. 14 tote Tiere sind anschließend in Gräben gefunden worden. Der NABU wertet das als Indiz dafür, dass den Schützen bewusst war, dass sie illegal auf teilweise streng geschützte Vögel geschossen haben und sie deshalb ihre Spuren verwischen wollten.
NABU will schärfere Strafverfolgung
Der NABU fordert, dass solche Fälle künftig schärfer verfolgt werden - zum Beispiel durch eine Staatsanwaltschaft speziell für Umweltkriminalität. Dadurch könnten die Staatsanwaltschaften und Gerichte dafür sorgen, dass die Gesetze strenger eingehalten werden, so der Naturschutzbund. Im Fall der illegal geschossenen Vögel im Biosphärenreservat ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft Lüneburg, da sich der Tatort in einem EU-Vogelschutzgebiet befindet und somit eine klare Straftat vorliegt. In Niedersachsen drohen beim Abschuss geschützter Vögel bis zu 50.000 Euro Bußgeld.