Ein Mann putzt sich die Nase © colourbox Foto: Aleksandr

Erkältungswelle: Krankenstand in Niedersachsen auf Rekordhoch

Stand: 22.12.2022 14:45 Uhr

Wegen der anhaltenden Grippe- und Erkältungswelle hat der Krankenstand in Niedersachsen einen Rekord erreicht. Das teilte die Techniker Krankenkasse (TK) auf Grundlage ihrer Versichertendaten mit.

Nach Angaben der Krankenkasse haben sich in Niedersachsen zwischen Ende November und Anfang Dezember 32 Prozent mehr Beschäftigte krank gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Im November lag der von der TK ermittelte Krankenstand demnach bei 6,3 Prozent und damit 0,5 Prozentpunkte über dem bundesweiten Schnitt. Damit übersteigt er noch vor Jahresende deutlich den bisherigen 20-Jahres-Höchstwert. Dieser lag bei der TK landesweit bei knapp 4,5 Prozent im Jahr 2018.

VIDEO: Erkältungszeit sorgt an Schulen und Kitas für viele Ausfälle (13.12.2022) (3 Min)

Grippewelle in Niedersachsen: Bisher zehn Todesfälle

Die TK rechnet damit, dass die Zahl der Krankmeldungen weiter ansteigt. Bisher wurden zehn Grippe-Todesfälle registriert. Mehr als die Hälfte der kontrollierten Proben von Erkältungspatientinnen und -patienten sind Influenza-positiv. Das geht aus dem jüngsten Wochenbericht für akute Atemwegserkrankungen (ARE-Surveillance) des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes (NLGA) hervor. Seit Anfang Oktober sind demnach 9.702 laborbestätigte Influenza-Fälle übermittelt worden. Allein in der vergangenen Woche waren es 3.497.

RSV-Welle hat Höhepunkt überschritten

Ausgewählte niedersächsische Praxen senden für den Wochenbericht Proben ihrer Patientinnen und Patienten ein. Wenn mehr als 20 Prozent der Proben Influenza-positiv sind, wird das als Beginn einer Grippewelle gewertet. "Wir verzeichnen in Niedersachsen derzeit eine der schwersten Erkältungswellen der vergangenen Jahre", sagte der Präsident des Landesgesundheitsamtes, Fabian Feil. Der Krankenstand in den niedersächsischen Kitas ging in der vergangenen Woche zwar leicht zurück, er liegt aber insgesamt immer noch deutlich über den Höchstwerten vergangener Jahre. Von den erfassten Kindern ist knapp ein Drittel erkrankt. "Seit Beginn unserer Datenerhebung zu Atemwegserkrankungen im Jahr 2007 haben wir nie so hohe Krankenstände in den Kindertageseinrichtungen gesehen", so Feil. Die aktuelle Entwicklung zeige aber, dass das für Kinder gefährliche RS-Virus seinen Höhepunkt überschritten habe.

Gesundheitsministerium wirbt für Grippe-Impfung

Laut Oliver Grimm, Sprecher des Gesundheitsministeriums, ist die Influenza-Welle so stark wie zuletzt vor der Corona-Pandemie. Ob die Welle deshalb besonders gefährlich oder tödlich sei, lasse sich trotz der bereits bestätigten Fälle bisher noch nicht sagen. Anders als bei Covid-19 werden die Infektionen nicht so engmaschig kontrolliert - die Mortalität lasse sich deshalb erst im Nachhinein feststellen. Nämlich, wenn die Höhe der Übersterblichkeit feststehe. "Für Menschen in höherem Alter ist es ein sehr gefährliches Virus, kann es sehr schwere Verläufe haben und es kann eben auch tödlich sein", sagte Grimm. Besonders ältere Menschen und Risikopatientinnen und -patienten sollten sich deshalb auch noch kurz vor Weihnachten impfen lassen.

Weitere Informationen
Verschiedene Medikamente stehen gestapelt in einem Regal © Screenshot

Medikamente fehlen - Run auf Drogerien in den Niederlanden

Dort gibt es rezeptfreie Medikamente, die in Deutschland nur die Apotheken haben - und die hierzulande teils knapp sind. mehr

Ein Arzt tastet die Lymphknoten am Hals einer Frau ab. © Fotolia Foto: gpointstudio

Krankheitswelle: Influenza-Anteil höher als vor der Pandemie

In Niedersachsen grassieren die Infektionen. Das hat Auswirkungen: Der Krankenstand in den Kitas liegt bei 35 Prozent. (16.12.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 22.12.2022 | 18:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Grippe

Infektion

Eine Grundschullehrerin steht vor mehreren Schülern in einem Klassenzimmer. © Screenshot
3 Min

Erkältungszeit sorgt an Schulen und Kitas für viele Ausfälle

Nicht nur Kinder, auch Erwachsenen stecken sich an. Für die Einrichtungen heißt es also mit weniger Personal auszukommen. 3 Min

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Beschäftigte verschiedener Unternehmen in Bremen und im Umland nehmen an einer Kundgebung der IG Metall teil. © picture alliance/dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Metall- und Elektrobranche: Niedersachsen übernimmt Pilotabschluss

Damit ist der Tarifkonflikt auch in Niedersachsen beendet. Mehr als 100.000 Beschäftigte der Branche erhalten mehr Geld. mehr