Erkältungswelle: Krankenstand in Niedersachsen auf Rekordhoch
Wegen der anhaltenden Grippe- und Erkältungswelle hat der Krankenstand in Niedersachsen einen Rekord erreicht. Das teilte die Techniker Krankenkasse (TK) auf Grundlage ihrer Versichertendaten mit.
Nach Angaben der Krankenkasse haben sich in Niedersachsen zwischen Ende November und Anfang Dezember 32 Prozent mehr Beschäftigte krank gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Im November lag der von der TK ermittelte Krankenstand demnach bei 6,3 Prozent und damit 0,5 Prozentpunkte über dem bundesweiten Schnitt. Damit übersteigt er noch vor Jahresende deutlich den bisherigen 20-Jahres-Höchstwert. Dieser lag bei der TK landesweit bei knapp 4,5 Prozent im Jahr 2018.
Grippewelle in Niedersachsen: Bisher zehn Todesfälle
Die TK rechnet damit, dass die Zahl der Krankmeldungen weiter ansteigt. Bisher wurden zehn Grippe-Todesfälle registriert. Mehr als die Hälfte der kontrollierten Proben von Erkältungspatientinnen und -patienten sind Influenza-positiv. Das geht aus dem jüngsten Wochenbericht für akute Atemwegserkrankungen (ARE-Surveillance) des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes (NLGA) hervor. Seit Anfang Oktober sind demnach 9.702 laborbestätigte Influenza-Fälle übermittelt worden. Allein in der vergangenen Woche waren es 3.497.
RSV-Welle hat Höhepunkt überschritten
Ausgewählte niedersächsische Praxen senden für den Wochenbericht Proben ihrer Patientinnen und Patienten ein. Wenn mehr als 20 Prozent der Proben Influenza-positiv sind, wird das als Beginn einer Grippewelle gewertet. "Wir verzeichnen in Niedersachsen derzeit eine der schwersten Erkältungswellen der vergangenen Jahre", sagte der Präsident des Landesgesundheitsamtes, Fabian Feil. Der Krankenstand in den niedersächsischen Kitas ging in der vergangenen Woche zwar leicht zurück, er liegt aber insgesamt immer noch deutlich über den Höchstwerten vergangener Jahre. Von den erfassten Kindern ist knapp ein Drittel erkrankt. "Seit Beginn unserer Datenerhebung zu Atemwegserkrankungen im Jahr 2007 haben wir nie so hohe Krankenstände in den Kindertageseinrichtungen gesehen", so Feil. Die aktuelle Entwicklung zeige aber, dass das für Kinder gefährliche RS-Virus seinen Höhepunkt überschritten habe.
Gesundheitsministerium wirbt für Grippe-Impfung
Laut Oliver Grimm, Sprecher des Gesundheitsministeriums, ist die Influenza-Welle so stark wie zuletzt vor der Corona-Pandemie. Ob die Welle deshalb besonders gefährlich oder tödlich sei, lasse sich trotz der bereits bestätigten Fälle bisher noch nicht sagen. Anders als bei Covid-19 werden die Infektionen nicht so engmaschig kontrolliert - die Mortalität lasse sich deshalb erst im Nachhinein feststellen. Nämlich, wenn die Höhe der Übersterblichkeit feststehe. "Für Menschen in höherem Alter ist es ein sehr gefährliches Virus, kann es sehr schwere Verläufe haben und es kann eben auch tödlich sein", sagte Grimm. Besonders ältere Menschen und Risikopatientinnen und -patienten sollten sich deshalb auch noch kurz vor Weihnachten impfen lassen.