Schon 433 Grippe-Fälle - Experten befürchten starke Welle
In den vergangenen zwei Jahren ist die Grippewelle ausgeblieben. Jetzt steigen die Zahlen in Niedersachsen ungewöhnlich früh an. Expertinnen und Experten warnen vor einer heftigen Influenza-Welle.
Seit Oktober sind nach Angaben des Niedersächsischen Landesgesundheitsamts (NLGA) bereits 433 Influenza-Fälle gemeldet worden, wie der NLGA-Sprecher dem NDR in Niedersachsen am Mittwoch sagte. Im Vor-Corona-Jahr 2019 seien es in derselben Kalenderwoche 18 Fälle gewesen und 2018 sogar nur sieben. Die Zahl der Grippe-Infektionen steige in diesem Jahr außergewöhnlich früh, normalerweise starte die Influenza-Saison erst in ein bis zwei Monaten, hießt es bei der NLGA. Zusätzlich geht das Landesgesundheitsamt von einer "extremen Untererfassung" aus, da nicht jeder Fall registriert werde.
Grippewelle normalerweise erst ab Januar
Verglichen mit anderen respiratorischen Erkrankungen steige der Anteil von Influenza-Erkrankungen seit etwa vier Wochen und liege aktuell bei 16 Prozent. Ab 20 Prozent könne von einem Beginn der Grippewelle gesprochen werden, sagte der NLGA-Sprecher. In den Vor-Corona-Jahren habe es erst im Januar oder Februar einen solchen Anstieg gegeben.
Corona-Regeln haben auch die Grippe eingedämmt
Als Grund für den starken Anstieg der Infektionen haben Immunologen die Corona-Jahre 2020 und 2021 in Verdacht. Es wird vermutet, dass durch die Corona-Regeln die Immunsysteme der Menschen geschwächt sind. In den beiden Corona-Jahren habe es aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie kaum Grippe-Infektionen gegeben. Das NLGA ruft daher zur Grippeschutzimpfung auf - insbesondere für Risikopatienten und Menschen mit einem hohen Ansteckungsrisiko.